"Gambuh - Metamorphosen der Polarität"

Spiel mit Gegensätzen
Die Beschäftigung mit ostasiatischer Kunst und Reisen nach Indonesien haben Bianca Kramer zu ihrer Diplomarbeit "Gambuh - Metamorphosen der Polarität" inspiriert. Für das Ergebnis ihrer Auseinandersetzung mit fremden Kulturen und das Umsetzen in moderne Stoffe erhält sie jetzt einen der mit 4.000 Euro dotierten Förderpreise.
Gambuh, das ist ein historisches javanisches Tanzepos. Und auf Bali sah Bianca Kramer das Bild eines Gambuh-Tänzers in traditionellem Kostüm - reichhaltige Stoffe, kombiniert mit Schlichtheit. "Auf diesem Bild war alles vereint, was meine Arbeit ausmacht", sagt sie. Und entsprach vor allem ihrem ästhetischen Verständnis. "Die Kombination von Gleichartigem ist eine oberflächliche Vorstellung von Ästhetik - eine spannungsreichere ist die Vereinigung von Gegensätzen", so Bianca Kramer. Die Grundidee ihrer Diplomarbeit war, Elemente der traditionellen javanesischen Stofftypen Einrichtungsstilen zuzuordnen und daraus eine Deko- und Gardinenkollektion zu entwickeln. "Basierend auf dem Prinzip des Dualismus geht es vor allem um die Mischung von Purismus und einem klassisch floralen, ornamentalen Stil. Dies bedeutet, unterschiedliche Elemente miteinander zu verbinden, um eine Gesamtheit zu erreichen." Bianca Kramer geht mit sehr hohem künstlerischen Anspruch an ihre Arbeit. Gleichzeitig weiß sie, dass Design auch kommerziell umsetzbar sein muss. "Es war immer mein Hauptanliegen, dass meine Entwürfe auch umsetzbar sind." Umsetzbar in eine verkäufliche Kollektion, umsetzbar aber vor allem auch in technischer Hinsicht. "Das ist eine große Herausforderung. Ich probiere immer wieder aus, welche Technologie und welche Maschinen ich brauche, um meine Muster hinzukriegen. Es gibt für jede Art eine Technologie. Man muss nur flexibel genug sein, seine Entwürfe der Technologie anzupassen. Es macht keinen Sinn zu versuchen, auf einer Raschelmaschine eine Gewebe-Optik hinzukriegen." Im praktischen Part ihrer Diplomarbeit sind wunderbare Deko-Stoffe in Zusammenarbeit mit der Firma Apelt in Oberkirch entstanden sowie sehr modern interpretierte Raschelgardinen bei Albani in Augsburg. Bianca Kramer: "Meine Entwürfe mussten in die jeweiligen Kollektionen passen, sind aber mit meiner eigenen Handschrift versehen. Die Idee, das Experiment, muss immer noch mit drin sein."
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