"Rahmenbedingungen bei der Einführung von Supply Chain Management"

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Die textile Wertschöpfungskette ist ein komplexes Gebilde. Die hier zu Lande erfolgreichen Vertikalen und Systemanbieter haben den gesamten Produktionsprozess von "Sheep to shop" fest im Griff. Und profitieren tag-täglich von der Flexibilität, rasch auf Trendveränderungen reagieren zu können. In den meisten übrigen Unternehmen stehen die unternehmensinternen Abläufe im Vordergrund. Zu selten wird die Situation der Lieferanten und Kunden mit berücksichtigt.
Mit dem Einzug des Supply Chain Managements ist die übergreifende Planung und Steuerung in den Vordergrund gerückt. Die gesamte Wertschöpfungskette soll permanent kontrolliert und optimiert werden. Soweit die Theorie. Tatsächlich ist dies in der Praxis der extrem arbeitsteiligen Textil- und Bekleidungsindustrie nur schwerlich möglich. Kaum jemand kann die ganze Kette kontrollieren und beeinflussen. In der Folge verlagert sich diese Aufgabe in einzelne Netzwerke innerhalb der Kette, die jeweils für einen bestimmten Abschnitt verantwortlich sind. Das ideale Thema für einen Kybernetiker.
Ulrich Pressel hat sich in seiner Diplomarbeit mit "Rahmenbedingungen und Vorgehensweise bei der Einführung von Supply Chain Management zur unternehmensübergreifenden Planung in der textilen Kette" beschäftigt. Dabei stellt der 28-jährige Schwabe fest, dass Supply Chain Management kein Selbstzweck ist, sondern das Rahmenwerk für die kooperative Zusammenarbeit von Lieferanten und Kunden. Das setzt eine große Portion Vertrauen auf beiden Seiten voraus. Ebenfalls erforderlich ist die Bereitschaft der Partner, frühzeitig Informationen auszutauschen und gemeinsam zu planen. Pressel untersucht verschiedene Planungsverfahren und errechnet, dass die simultane Planung das beste Ergebnis erzielt. Hierbei gibt der Konfektionär eigene Plandaten zeitnah an seine Lieferanten weiter. Diese prüfen anschliessend, ob die gewünschten Produkte zum richtigen Zeitpunkt geliefert werden können. Das Ergebnis wird sofort an den Kunden zurückgespielt und kann elektronisch weiterverarbeitet werden.
Nach dieser Vorarbeit untersucht er für die Firma Gerry Weber, Halle/Westfalen, welche Systeme für eine koordinierte Beschaffungsplanung mit Materiallieferanten in Frage kommen. Die ausgewählte Plattform läuft heute im Echtbetrieb und wird sukzessive um weitere Lieferanten erweitert. Ulrich Pressel arbeitet jetzt bei der DaimlerChrysler AG in Stuttgart
-kn