Neue Produktionsmöglichkeiten für die Modeindustrie

Bei meiner Arbeit entstehen die Formen nicht konventionell durch den Schnitt, sondern direkt auf der Material-Fläche", erklärt Elena Kikina ihr Projekt, für welches sie einen von Passport und der Wilhelm-Lorch-Stiftung ausgeschriebenen Sonderpreis erhält. Der Ansatz ihres Projektes ist dabei, den Schwerpunkt der praktischen Arbeit von der Kollektion auf den Entwicklungsprozess zu verlegen. Ausgangspunkte sind dabei das textile Material, die unterschiedlichen Verarbeitungstechnologien und die diversen Nutzungsmöglichkeiten mit dem Ziel, unkonventionelle Verarbeitungsmöglichkeiten zu finden. "Mich interessiert, wie sich Textil in bestimmten Verarbeitungsverfahren oder durch die Veränderung der Herstellungsparameter verhält, welche Konsequenzen das für die Gestalt des Produkts hat
und wie man dies benutzen und steuern kann", sagt die 27-jährige. Auch die Kombination von mehreren Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften bzw. die Kombination von unterschiedlichen Techniken wie Strick und Plissée interessieren die Mode-Design Studentin sehr.
Dabei wird beispielsweise auf Baumwoll-Strick eine Chemiefaser aufgebracht und durch eine Plissiermaschine gefahren. So lassen sich Form und Größe verändern.
Die gebürtige Moskauerin lebt seit fünf Jahren in Berlin und hat in Russland bereits den Abschluss zur Diplom-Ingenieurin der chemischen Technologie erreicht. In ihrem Projekt will sie daran arbeiten, das Schnittbild zu vereinfachen
und die Anzahl der Produktionsschritte zu senken. Bei ihrer Kollektion wird die zukünftige Form des Bekleidungsstücks schon bei der Bildung und Bearbeitung der textilen Fläche definiert und erst in zweiter Linie durch den Schnitt.
"Dadurch minimiere ich den Herstellungsaufwand und den Materialausschuss", erklärt sie. Inspiration findet sie in ganz unterschiedlichen Themenbereichen: "Auf einer Bootsausstellung faszinierten mich die raffinierten Knoten und Verschlüsse. Also hab ich das in meiner Arbeit aufgegriffen", sagt sie. Sich die Freiheit zu lassen, Entwürfe auch zu verändern und das Material nicht in eigene Vorstellungen zwängen zu wollen, sei bei ihrer Arbeit besonders wichtig.
Elena Kikina will im Dezember 2004 das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren.
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