Bühnenkostüme für das Projekt "Jakob - ein getanztes Oratorium"

China war sicherlich das Spannendste am Studium", schwärmt Johanna Vogt. Sie war sofort mit dabei, als sie in der Fachhochschule in Mönchengladbach den Zettel am Schwarzen Brett entdeckte: "Pioniere gesucht ..." Zusammen mit drei Kommilitonen der Fachhochschule in Möchengladbach - "wir haben fast alles selbst organisiert" - verbrachte sie vor zwei Jahren ein Semester an der Tianjin Polytechnic University in Tianjin, China. Das zeugt von Mut, Unternehmungslust, Eigeninitiative. "Ich habe sogar ein bisschen Chinesisch gelernt, damit ich mich etwas mit den Leuten unterhalten und auf dem Markt einkaufen konnte."
Mut bewies sie auch, als sie sich auf das Projekt Jakob einließ. Dieses getanzte Oratorium wurde im Rahmen des ersten Ökumenischen Kirchentages von 30 Schülerinnen des Ratsgymnasiums Minden im Mai 2003 in Berlin aufgeführt. Und
Johanna Vogt gestaltete dafür die Kostüme. Ein Riesenaufwand. "Ich habe das gesamte Ausmaß der Aufgabe vorher gar nicht überschaut", muss sie im nachhinein sagen. Aber sie hat diese Aufgabe mit Bravour gemeistert.
Zunächst einmal musste sie Zugang finden zu der biblischen Geschichte von Jakob auf seinem beschwerlichen Lebensweg, auf der Suche nach dem Segen Gottes. Basis der Arbeit waren auch mythologische, historische und kunsthistorische Aspekte. Ihr kam dabei ihr großes Interesse an fremden Kulturen entgegen. "Ich habe viel im Internet recherchiert." Dann kam der entscheidende Tag. "Ich musste vor vielen Leuten meine Idee präsentieren und sie überzeugen." Das ist ihr gelungen mit ihrer Umsetzung historischer Kostüme in die Moderne, der Visualisierung unterschiedlicher Charaktere der Story durch Stoffe und Styling, der verblüffenden Symbolkraft der Farben. Innerhalb von drei Monaten, in einem engen Kostenrahmen, mussten dann die Kostüme erstellt werden: Maßnehmen der Tänzerinnen, ständige Optimierung der Passformen, Kontakte zu den Schneiderinnen, Abstimmung mit der Choreografie etc. "Schnittentwicklung und Materialauswahl sind entscheidend, um ein optimales Kostümergebnis zu erzielen", so ihre Erfahrung.
Zur Zeit sammelt Johanna Vogt Erfahrungen als Junior Designerin bei C&A. Ihr Wunsch für die Zukunft: "Meine Freude an fremden Kulturen und fremden Sprachen mit meinem Beruf zu verbinden."
-is-