"Ich muss das Produkt sehen"
Babette Lanfer begeistert sich für Zukunftsthemen: Intelligente Textilien und E-Business
Ein Strampler, der Atmung und Herzschlag des Babys misst. Ganz ohne elektrische Geräte. Kein Science Fiction-Szenario, sondern Realität. Zumindest an der Ghent University in Belgien. Dort wurde ein entsprechender Prototyp entwickelt. "Das Textil ist selbst der elektronische Sensor, die Elektronen sind in Form von Fäden in das Textil integriert", erklärt Babette Lanfer. Intelligente Textilien - ein Thema, das die Stipendiatin der Wilhelm-Lorch-Stiftung begeistert. "Bisher wird das Thema eher von der technologischen Seite betrachtet. Woran es noch fehlt, ist die Kommunikation mit der Bekleidungsseite, zum Beispiel was Schnittmuster angeht." Hier gebe es noch viel Forschungsbedarf. Das sieht Babette Lanfer als spannendes Zukunftsthema. Gerade für eine Branche, die seit Jahren mit der Abwanderung ins Ausland zu kämpfen hat. Aber auch für sich selbst.
Zur Zeit arbeitet Babette Lanfer in Gent an ihrer Master-Arbeit. Bestandteil dieser Arbeit ist die Entwicklung einer Messmethode, mit der die Stabilität und Waschfestigkeit von leitenden Textilien getestet werden soll. Nach Abschluss des Studiums möchte sie entweder in der Forschung bleiben und promovieren oder im Produktmanagement einer Textil- oder Bekleidungsfirma tätig werden. Die Fördermittel aus dem Stipendium wird sie zur Finanzierung der Studiengebühren und des Aufenthaltes in Belgien verwenden. Nach dem Abitur hat Babette Lanfer zunächst Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon früh erkannte sie, dass ihre Interessen woanders liegen. "Da habe ich das Produkt nicht gesehen", sagt die 26-Jährige. Nach zwei Semestern wechselte sie an die Hochschule Niederrhein, wo sie im Juli 2003 ihren Bachelor of Science in Textile and Clothing Management machte. Während dieses Studiums gehörte sie in jedem Semester zu den fünf Besten des Jahrgangs.
Ihre Abschlussarbeit zum Thema "E-Business in the Textile and Clothing Industry - Commercial B2B applications" wurde für den Textilpreis 2004 vorgeschlagen, der vom Verband der Rheinischen Textilindustrie verliehen wird. "Das Thema hat mich interessiert, da es relativ neu und viel diskutiert ist."
Als Babette Lanfer von dem zweijährigen Masterprogramm European Master of Science in Advanced Textile Engineering erfuhr, war sie begeistert: In einem Klassenverbund mit Studenten aus ganz Europa bei renommierten Professoren zu studieren, sieht sie sowohl für ihre fachliche als auch für ihre persönliche Entwicklung als wichtigen Schritt. Im Rahmen dieses Programms studierte sie in Finnland, Frankreich, Italien und nun in Belgien. Gefallen hat es ihr überall. In Finnland hat sie vor allem der technische Fortschritt fasziniert. Zukunftsthemen - dafür schlägt nun mal ihr Herz.
-Mara Perkons-