Berufsziel: Produktmanagement

Linda Noll überzeugt das Kuratorium mit ihrer Zielstrebigkeit
In den Ferien nach Italien. Sonnenschein und Dolce Vita. Ein ganz normaler Schülerwunsch. Nicht so für Linda Noll. Schon mit siebzehn Jahren absolvierte sie in den Sommerferien ein vierwöchiges Praktikum bei einer Modeagentur in Rom. "Das war vor allem am Anfang nicht ganz einfach", erinnert sich die 22-Jährige. "Die Familie, bei der ich untergebracht war, sprach nur Italienisch und Spanisch. Aber wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt." Parallel hat sie in dieser Zeit auch Italienischunterricht genommen. "Italienisch ist in der Modebranche eine wichtige Sprache", ist sie überzeugt. Und deshalb will sie im nächsten Jahr noch einmal ein Praktikum dort machen. In Aussicht hat sie eine Stelle bei einer Weberei in der Toskana. Linda Noll ist eine der beiden Preisträgerinnen, denen in diesem Jahr das Stipendium der Wilhelm-Lorch-Stiftung verliehen wird. Sie überzeugte das Kuratorium unter anderem mit ihrer Zielstrebigkeit. Nach dem Abitur machte sie ein weiteres Praktikum bei einer Modeagentur, verbrachte drei Wochen in Montreal. "Dort hat mich vor allem die Internationalität beeindruckt. Ich habe mit Kollegen aus aller Welt zusammengearbeitet." Ein Jahr zuvor hatte sie bereits ein Praktikum in der Schneiderei und Schnitterstellung ihres späteren Ausbildungsbetriebes gemacht, bei der Lebek Bekleidungsindustrie GmbH&Co KG in Bad Marienberg. Dort machte sie nach dem Abitur eine Ausbildung zur Modeschneiderin. Aufgrund der sehr guten internen Beurteilung und der sehr guten Berufsschulnoten konnte sie die Ausbildungsdauer auf zwei Jahre verkürzen. Seit 2004 studiert sie an der Hochschule Niederrhein Textile and Clothing Management. "Das Interessante an dem Studium ist, dass kreative, technische und wirtschaftliche Aspekte abgedeckt werden", begründet Linda Noll ihre Entscheidung für das Studienfach. Unterrichtssprache ist Englisch. Kein Problem für sie. "Ob man Fachbegriffe in Deutsch oder gleich in Englisch lernt, macht keinen Unterschied."
Nach dem Bachelor haben die Studenten die Möglichkeit, noch ein Master-Studium zu absolvieren. Zur Auswahl stehen die Spezialisierungen "Handel und Management" sowie "Technologie und Management". Linda Noll tendiert eher zu Letzterem. Denn ihr Berufsziel ist die Welt des Produktmanagements. "Durch die Schneiderlehre habe ich das nötige technische Verständnis und kann einschätzen, was überhaupt möglich ist", sagt sie selbstbewusst. Sie kann sich durchaus vorstellen, auch für einige Jahre ins Ausland zu gehen. Zunächst steht aber das Praktikum in Italien an. Bis dahin will sie ihre Italienischkenntnisse weiter verbessern. Dafür will sie die Mittel aus dem Stipendium verwenden.
-Mara Perkons-