"Bettgeschichten"

Evelin Koehler entwickelt ganzheitliche Schlafraum-Konzepte
Als wir anrufen, um Evelin Koehler zu ihrer preisgekrönten Arbeit zu gratulieren, liegt sie im Bett. Das hat freilich nichts mit den Inhalten ihrer außerordentlich beeindruckenden Diplomarbeit zu tun. Sondern mit etwas viel Großartigerem: Evelin Koehler hat gerade ihr erstes Baby bekommen.
Eine ganze Weile davor lag die Zeit der Diplomarbeit. Mit "Bettgeschichten" ist sie überschrieben. Und sie befasst sich ganz intensiv mit der Geschichte des Schlafens, mit der historischen Entwicklung des Schlafraumes, von der Steinzeit übers Mittelalter, der Renaissance bis zur heutigen Zeit. Das Ganze wurde hervorragend recherchiert und sehr vergnüglich aufbereitet.
"Ich wollte ein Thema machen, das die Leute zum Lesen reizt und sie auch amüsiert", erklärt Evelin Koehler. "Schlafen ist die häufigste Tätigkeit, das Schlafzimmer hat sich zu einem zentralen Raum im Leben entwickelt. Von der Geburt bis zum Tod verbringt man sehr viel Zeit im Schlafzimmer. Ich finde, das ist ein sehr schönes Thema für eine Diplomarbeit."
Im zweiten Part der Arbeit beschäftigt sich Evelin Koehler mit der Kreation moderner Schlafräume. Bei der farblichen Gestaltung bedient sie sich der Literatur - "Das Bildnis des Dorian Gray". Sie nimmt den zerrissenen Charakter Dorian Grays als Grundlage und setzt ihn um in das Helle, nämlich unschuldiges Weiß, und in das Sinistre, Düstere mit dunklen Farben. So entstehen zwei Bildbände mit Schlafraum-Kreationen - "eitelkeiten" und "weis(s)heiten" - sehr anschaulich aufbereitet mit Fotos und mit Materialproben für Bettwäsche, -bezüge, Wandbespannungen und Teppiche.
In einem halben Jahr etwa will sie wieder kreativ arbeiten Das Preisgeld der Wilhelm-Lorch-Stiftung will sie für die Einrichtung ihres ersten eigenen Ateliers nutzen. "Ich liebäugele mit einem computergesteuerten Webstuhl. So etwas ist sehr kostenintensiv."
-Ilona Schulz-