"Von Flach-Poigen und Speck-Knieigen"

Sabrina Wolfrum geht der idealen Passform auf den Grund
Die Vorstellung, Bekleidung könnte sich exakt der Figur anpassen und sämtliche Problemzonen verschwinden lassen, ist für die meisten realitätsfern. "Wünschenswert wäre das aber schon - und zweifelsohne würden solche Produkte die Kauflust stimulieren", sagt Sabrina Wolfrum.
Die Absolventin der Hamburger Akademie Mode und Design widmet sich in ihrer Abschlussarbeit der Problematik der Passform und bezieht sich dabei auf das Angebot der vertikalen Wholesaler. "Passform für alle", lautet der Titel ihrer Arbeit. Im ersten Teil beleuchtet sie die Veränderung der Kundenwünsche in den vergangenen Jahren. Ihr Resümee: Die Kunden wollen es immer individueller, sie werden immer älter, und die Körpermaße werden komplexer. Damit steigen die Ansprüche an die Passform. Eine Lösung sei die Maß-Konfektion, allerdings nicht für den breiten Markt. Die vertikalen Wholesaler, die zu den Gewinnern der Textilbranche zählen, sagt Wolfrum, haben sich bisher am wenigsten mit dem Thema Passform beschäftigt. "Man muss sie dafür sensibilisieren."
Ihr Vorschlag: Eine Zwei-Schnitt-Strategie, die sich an Bedürfnissen orientiert und so genannte Fettverteilung-Typen berücksichtigt. Dabei müsste jede Konfektionsgröße in zwei Passformen angeboten werden. Und wie ist sie zu diesem Schluss gekommen? Sie hat Konsumenten gefragt. Ein Teil der Interviewten nahm mit steigendem Alter vor allem an Bauch und Taille zu, hatte aber einen flachen Po, der andere Teil nahm bei flachem Bauch an Beinen und Po zu. Wolfrum nennt sie die "Flach-Poigen" und die "Speck-Knieigen".
Seit rund einem Jahr arbeitet die 25-Jährige bei Adidas in Herzogenaurach im Bereich Marketing als Assistent Product Manager Women's Casual. Den Einstieg erleichtert haben ihr die zahlreichen Praktika und Nebenjobs während ihres Studiums - bei Escada in München, bei der Weberei Zuleeg in Helmbrechts, im Einzelhandel und bei diversen PR-Agenturen.
-Anke Geilen-