"Eine Zaubergeschichte vom Nachtkästchen"

Sebastian Peinado Metsch lässt sich von der sorbischen Sagenwelt inspirieren
"Mode ist riskant", sagt Sebastian Peinado Metsch. Und wie es halt so ist mit riskanten Dingen, sie ziehen magisch an. So kam es, dass der Student an der Berliner Universität der Künste vom "bodenständigen Möbeldesign" zum "viel spannenderen Modedesign" wechselt, wie er erzählt. Wenn sich dann zur Risikobereitschaft auch noch Kreativität, Fleiß, Beharrlichkeit und Engagement gesellen, ist Erfolg kein Zufallsprodukt mehr. "Sebastian Peinado Metsch hat so ziemlich alle Eigenschaften, die ein Jungdesigner braucht, um es in der Branche zu schaffen", das bestätigt ihm seine Professorin Valeska Schmidt-Thomsen. "Herr Metsch sucht die Herausforderung und scheut keinerlei Aufwand. Dies basiert sicher auf seiner Leidenschaft für diesen Beruf und der Kenntnis von Schnitttechnik und Verarbeitung, die er außerordentlich beherrscht." Mit seiner umfangreichen Diplomarbeit, in der er die Trachtenthematik der Krabat-Sage aufgreift, hat der 27jährige Uni-Absolvent und Tutor der Modeklasse von Vivienne Westwood auch das Kuratorium überzeugt.
Kinderbuch-Fantasien.
Die Idee zu seiner Diplomarbeit kam praktisch im Schlaf. Auf seinem Nachtkästchen liegt das Buch "Krabat" von Otfried Preußler. "Eigentlich ein Kinderbuch. Aber seit vielen Jahren mein Lieblingsbuch", gesteht Sebastian Peinado Metsch. Der Protagonist Krabat ist ein Zauberer in der sorbischen Sagenwelt. Eng mit der Geschichte verwoben ist die Kultur der Sorben aus der Lausitz. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Trachten dort fester Bestandteil des sorbischen Lebens. Die schmuckvollen Gewänder mit ihren regionalen Unterschiedlichkeiten haben Metsch zu einer Kollektion inspiriert, die mit ihrem Materialreichtum, ihren Volumina und dekorativen Details eine in sich schlüssige Arbeit darstellt. So fanden Kuppelrock, Kittelchen und Männerhose aus der Trachtenmode in seine Kollektion Eingang. Taillierungen, die Betonung der Schultern und Stoffstickereien sind die tonangebenden Stilelemente. Der Thematik folgend verarbeitete er überwiegend schwere Wolle und Leinen in dunklen, gedeckten Farben. Das Kuratorium lobte diese moderne Interpretation des Trachtenthemas. Einen Plan, wie er sein Preisgeld gewinnbringend investieren kann, hat Sebastian Peinado Metsch schon parat: "Ich möchte es für meine erste eigene Kollektion verwenden und mit einem kleinen Stand auf einer der nächsten großen internationalen Messen dabei sein. Am liebsten auf einer der etablierten, ehrwürdigen Messen, weil man dort als junger Designer für viel frischen Wind sorgen kann." Auch wenn der Weg zum selbstständigen Modedesigner steinig ist, verfolgt ihn Metsch ebenso leidenschaftlich wie zielstrebig. Er knüpft Kontakte in die Branche, koordiniert Modenschauen an der Universität und entwickelt erste eigene Projekte, damit der Durchbruch eines Tages gelingt. Den Namen für sein Label jedenfalls hat er schon: "Sebastian Peinado Metsch". Den Namen sollte man sich schon mal merken.
-Isabel Mühlbauer-