"Web ohne Grenzen"

Kathrin Ruland untersuchte Webseiten der Textil- und Bekleidungsindustrie
Das Geschäft mit der Mode ist einfach ihr Ding. Nach einem Semester BWL "zur Orientierung" und einer Ausbildung zur Industriekauffrau bei Joseph Janard, war für Kathrin Ruland das Studium der Bekleidungstechnik mit dem Schwerpunkt Bekleidungsmanagement an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach der nächste logische Schritt in ihrer beruflichen Laufbahn. Umso überraschender scheint das Thema ihrer Diplomarbeit: "Barrierefreies Internet".
"Unter barrierefreiem Internet versteht man Internet-Angebote, die von allen, unabhängig von ihren körperlichen und/oder technischen Möglichkeiten uneingeschränkt genutzt werden können." So definiert Kathrin Ruland den Begriff in ihrer Diplom-Arbeit. Mit etwas einfacheren Worten: Es geht um die Nutzbarkeit von Internet-Angeboten für Menschen mit Behinderungen und anderen eingeschränkten Fähigkeiten.
Im Hauptteil ihrer Arbeit hat Kathrin Ruland 50 Internetauftritte, die mit der Textil- und Bekleidungsbranche zu tun haben, auf Herz und Nieren geprüft. Mittels 12 verschiedener Tests wurden Web-Sites von Otto über Karstadt und Boss bis Escada auf ihre Barrierefreiheit hin untersucht. Dazu gehören z. B. die Skalierbarkeit der Schrift, die Möglichkeit der Graustufen- Darstellung, mausfreies Navigieren und die Visualisierung akustisch vermittelter Inhalte. Das daraus erstellte Ranking macht klar: Es gibt in Sachen Barrierefreiheit noch viel zu tun. Während der "Sieger" www.einfach-otto.de 17 von 20 möglichen Punkten erreichte, kommen einige namhafte deutsche Modefirmen gerade mal auf 6 Punkte – verschenkte Marktchancen.
Auch wenn ihr die Diplom-Arbeit "super viel Spaß" gemacht hat, wendet sich Ruland jetzt wieder den praktischeren Aspekten der Branche zu. Im April hat sie ein einjähriges Trainee- Programm im Bereich Beschaffung bei Esprit begonnen. Die erträumte Rucksackreise durch Vietnam muss deshalb erst einmal warten. Statt in Fernreisen will sie ihr Preisgeld in Fremdsprachen investieren. Aber wer weiß, vielleicht wird aus dem Asien-Trip schon recht bald etwas. Schließlich hat Esprit außer in Ratingen noch eine Zentrale in Hongkong.
-Anja Haak-