"Innovative Stoffe im Auto"

Daniel Hahn entwickelte ein neues Vliesstoff-System für die Automobilindustrie
Die zunehmenden Umweltbelastungen erfordern auch in der Automobilindustrie ein Umdenken. Entwicklungsziele für das Auto der Zukunft: weniger Treibstoffverbrauch (und damit geringere CO2-Belastung) und weniger Lärmentwicklung. Hierfür sind in Forschung und Entwicklung zahlreiche Einzelschritte erforderlich.
Einen für die Wilhelm-Lorch-Stiftung förderungswürdigen Beitrag lieferte hierbei die Diplomarbeit von Daniel Hahn mit dem Titel "Körperschalldämpfende Wirkung von Vliesstoff-Composites auf dünnen Blechen für die Autoindustrie", die er im Studiengang Chemie-Ingenieurwesen der Hochschule Niederrhein in Krefeld bei Prof. Dr. P. Rasche schrieb.
Nach der Ausbildung zum Textillaborant, die Hahn als bester Absolvent Nordrhein-Westfalens 2004 abschloss, hatte er sein Studium angeschlossen. Daneben war er von 2004 bis 2006 als Betriebsassistent im chemisch-physikalischen Labor bei dem Autotextil-Hersteller Borgers GmbH in Bocholt tätig. Angeregt wurde das praxisrelevante Thema der Diplomarbeit von VW, während Borgers für die Untersuchung das Material und die akustischen Messinstrumente zur Verfügung stellte.
Hahn recherchierte, dass in einem neuen Fahrzeug durchschnittlich etwa 40m² textile Flächengebilde enthalten seien, welche einem Gesamtgewicht von etwa 17 bis 24kg entsprechen. Ziel der Diplomarbeit war die Entwicklung von neuen Textilprodukten zur Gewichtsreduzierung bei verbessertem Geräuschkomfort als Ersatz für die bisher eingesetzten Entdröhnungsfolien aus Bitumen, um den Kraftstoffverbrauch zu verringern (geringere CO2-Emission). Beim VW Polo wurden bisher zum Beispiel 20kg Bitumenfolien beim Benziner bzw. 30kg beim Diesel eingesetzt. In zahlreichen Versuchsreihen ermittelte Hahn als Haupteinflussgrößen für die Entwicklung von Vliesstoff-Composites die Faserzusammenstellung des Vliesstoffes, das Flächengewicht sowie eine Struktur-Oberflächenbeschaffenheit. Als optimales Produkt erwies sich ein Vliesstoff-Composite aus 80% Baumwoll-Kämmlingen als Strukturbildner und 20% Polyester-Bikomponenten-Fasern als Matrix, was ein 1kg geringeres Flächengewicht gegenüber den bisher verwendeten Bitumenfolien ermöglichte. Das Ergebnis sind auch wesentlich gleichmäßigere Dämpfungseffekte.
Für die Neukonzeption von Fahrzeugen in der Automobilindustrie kann die Diplomarbeit daher einen innovativen Beitrag zur Verbesserung der Akustik und der Verringerung des Fahrzeuggewichts und damit des Treibstoffverbrauchs leisten.
Seit seinem Abschluss zum Diplom-Ingenieur im Januar 2007 ist er als Ingenieur in der Technischen Entwicklung bei Borgers tätig. Gleichzeitig hat er 2007 ein Master-Zweitstudium der Betriebswirtschaft an der AKAD Privat-Hochschule Leipzig aufgenommen, das er 2010 abschließen will. Hierfür wird er auch das Preisgeld von 4000 Euro einsetzen sowie für Fachbücher, Schulungen, Messen und Spanisch-Sprachkurse.
-Hans-Joachim Koslowski-