"Von der Theorie zur Praxis"
Tatsiana Hershaniuk lässt sich von Architektur inspirieren
Ich habe schon als kleines Mädchen Kleider für meine Puppen entworfen und genäht", erzählt Tatsiana Hershaniuk. Heute studiert die 25-jährige Weißrussin aus Brest Gestaltung mit der Fachrichtung Mode an der FH Bielefeld. Ihre Arbeitsproben zeugen nach Meinung der Kuratoren von "außerordentlichem zeichnerischen Talent". Besonders auffallend ist Hershaniuks intensive Auseinandersetzung mit einem Thema und dessen kreativer Umsetzung. "Ich recherchiere viel. Bevor ich mit einem Projekt beginne, suche ich nach Literatur dazu und sammle theoretische Grundlagen." So auch bei dem Thema "Verrostete Fabrikart in Verbindung mit geometrischen Formen" im Sommersemester 2007. Sie ging als erstes in die Bibliothek und las Bücher über Geometrie. Ihre Inspiration zu den Entwürfen holte sie sich bei einem Besuch des Industriegebiets Landschaftspark Duisburg-Nord, wo früher Roheisen produziert wurde. Entstanden ist ihre Kollektion "Rost", bei der sie Stoffe durch verschiedene Techniken eingefärbt hat. Nach dem Abitur, das sie mit dem Schwerpunkt Deutsch abschloss, entschied sie sich zunächst dafür, internationale Beziehungen in Brest zu studieren. Nach einem Au-Pair-Jahr in Deutschland begann sie 2003 ein BWL-Studium an der Universität Bielefeld. Da aber der Wunsch, Modedesign zu studieren, immer größer wurde, erstellte sie eine Eignungsmappe und wurde an der Fachhochschule Bielefeld angenommen. Ab August wird sie ein sechsmonatiges Praktikum bei Unrath & Strano in Berlin machen. "Mit dem Stipendium kann ich mich ganz auf meine Diplomarbeit konzentrieren", sagt Hershaniuk. Pläne für die Zukunft hat sie auch schon: "Nach meinem Studium könnte ich mir gut vorstellen, meine sprachlichen und wirtschaftlichen Kenntnisse in Joint-Venture-Projekten einzubringen.", sagt sie. Und fügt hinzu: "Aber vor allem bin ich überzeugt, dass ich in die Mode gehen will."
-Susannah Carey-