"Digital umschlungen"
Stéphanie Baechler hat sich mit der Frage beschäftigt, ob der Computer uns den Bezug zur Sinnlichkeit raubt
Wearable Computer, digitale Welten, technische Hardware – die Ästhetik in diesem Segment ist meist kühl und glatt. Auf ganz andere Art und Weise geht Stéphanie Baechler mit dem Einfluss der Technik um. Sie erklärt: „Seit vier Jahren besitze ich einen Computer und ohne diesen sind meine Ideen im Bereich Textildesign nur begrenzt umsetzbar. Der Computer beschleunigt mein Arbeitstempo. Im Rückblick zu meiner früheren Arbeitsweise fehlt mir allerdings der sinnliche Bezug zum Material.“
Mit Sinn für Romantik und Nostalgie setzt die Designerin digitale Versatzstücke ein. In ihrer Arbeit, erstellt an der Hochschule Luzern im Studienbereich Textildesign, werden Symbole für Technik und Mensch dargestellt.
Wie ein roter Faden ziehen sich die Bilder von Dioden und Halbleitern durch die Entwürfe. So schafft sie es, sich der Technik zu bedienen, ohne sich davon einnehmen zu lassen. Technisch-funktionelle Kleidung ist eben nicht die Sache von Stéphanie Baechler.
Gleich vom Fleck weg wurde Baechler vom St.Gallener Textilunternehmen Jakob Schlaepfer engagiert. In dem zwölf-köpfigen Design-Team ist sie seit August 2008 tätig und kann dort beispielsweise Handarbeit in Form von Stickereien mit Lasertechnik kombinieren. Kann es einen interessanteren Job in dieser Branche für eine Textildesignerin geben? „Eigentlich nicht“, sagt Stéphanie Baechler. Sie möchte das Preisgeld der Stiftung aber dennoch für ihre berufliche Weiterbildung nutzen.
So soll nach dem Bachelor-Abschluss noch ein Master-Studium folgen. Sie kann sich auch vorstellen, später einmal in die Theater-Branche hineinzuschnuppern. Aber zunächst steht die spannende Aufgabe an, für Couture-Kunden möglichst sinnlich ansprechende Stoff-Ideen zu entwickeln.
-Christel Wickerath-