"Ich ist Trend"

Parsival Cserer nähert sich dem Ego in der Mode – mit einer ebenso anpruchsvollen wie tragbaren HAKA-Kollektion
Obwohl er insgesamt auf 19 Semester Modedesign zurück blickt, ist Parsival Cserer eigentlich alles andere als ein Theoretiker: „In der Mode reicht es nicht, gut zu sein“, ist Cserer überzeugt. „Vor allem nicht in Berlin.“ Die Stadt sei so was von Pleite. Wenn er sich nach Abschluss der Meisterschule in zwölf Monaten mit einer kleinen Kollektion selbstständig machen wolle, rechnet er vor, benötige er rund 200.000 Euro. Nur für die ersten beiden Jahre. „Ohne Sponsoren geht da nichts. Aber ich sehe mich ohnehin nicht als Schneidermeister.“ Die Industrie interessiert Cserer viel mehr. „Vor allem die Global Player.“
In seiner prämierten Abschlussarbeit „Egoversion – eine Idee vom Ich“ stellt er beides unter Beweis: sein theoretisches wie sein praktisches Geschick. Im theoretischen Teil analysiert Cserer, der auch zwei Semester Altgriechisch und Althebräisch studiert hat, auf anschauliche Weise modische und gesellschaftliche Entwicklungen. Die Trends der Designerschauen fließen dabei genauso ein wie der Trend zur Vermarktung des Ego in den Medien. Dreh und Angelpunkt ist die fast schon philosophische Betrachtung des Ich aus unterschiedlichsten Blickwinkeln.
Auffälligstes Erkennungsmerkmal der daraus entstandenen HAKA-Kollektion ist das Hirschmotiv, welches in unterschiedlichsten Formen und Techniken aufscheint. Der Hirsch sozusagen als Alter Ego. Vom Sakko ausgehend, kurz, aber casual geschnitten, ist ein kombinierbarer, maskuliner Look entstanden. Größte Aufmerksamkeit hat Cserer dabei Strickteilen gewidmet. Er spielt mit untypischen Qualitäten wie Bast und überträgt deren Anmutung wiederum auf tragbare Wollqualitäten.
„Die Herausforderung in der Männermode ist es, sich unterzuordnen. Etwas Tragbares zu entwerfen, dass auch den biederen Kunden anspricht und dennoch aufregend ist.“
-Oliver Bachmann-