"Der Mensch als Litfasssäule"

Yesim Sinan erzählt die Geschichte des T-Shirts und überzeugt mit eigener Kollektion
Männliche Achselbehaarungen und Tätowierungen – bei dem Anblick wäre Queen Victoria wohl „not amused“ gewesen. Deshalb ließ der Wachoffizier vor der königlichen Inspektion der Marine-Einheit schnell kurze Ärmel an die Unterhemden der Matrosen nähen. Das T-Shirt war geboren.
Das war Anfang des 20. Jahrhunderts. Bis sich das Baumwoll-Shirt als gesellschaftsfähige Oberbekleidung durchsetzte, vergingen dann noch einige Jahrzehnte. Marlon Brando gilt hier mit seinem Auftritt in „Endstation Sehnsucht“ (1951) als Trendsetter. Während der US-Schauspieler noch ganz in Weiß für Furore sorgte, wurde das T-Shirt danach immer bunter. Und spätestens ab den 70er Jahren mutierte das einstige Unterhemd zur Leinwand für Botschaften jeglicher Art. „Make Love not War“ prangte bald auf unzähligen Leibchen. Gegen Rassismus, für Mandela, gegen Bush, für Obama – das T-Shirt wurde zur Bühne für politische Statements. Doch auch jenseits der großen Politik hat sich das Shirt als universal einsetzbares Mittel zu Bekenntnissen jeglicher Art etabliert. So wurde I©NY zur millionenfach getragenen Liebes-Erklärung an den Big Apple. Yesim Sinan hat in ihrer Diplom-Arbeit „Der Mensch als Litfaßsäule“, eingereicht beim Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein, die Geschichte des T-Shirts genau beleuchtet und sehr plakativ dargestellt. Allein für diese ebenso gründliche wie kurzweilige Präsentation der Leibchen-Historie hätte sie nach Ansicht der Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung schon einen Preis verdient. Doch die 24-Jährige wollte sich nicht nur mit der Vergangenheit des Baumwoll-Hemdes beschäftigen. Deshalb hat sie eine eigene Kollektion unter dem Motto „Intoleriert Intoleranz“ entwickelt. Die Bekleidungs-Stücke, bedruckt mit witzig-frechen Sprüchen à la „Maximalpigmentiert“ oder „Kümmel & Knoblauch im Bauch“, sollen auf die Absurdität rassistischer Vorurteile hinweisen und zum Dialog der Kulturen beitragen. Inspirationen für ihre eigene Kollektion holte sich Yesim Sinan bei einem längeren Aufenthalt in Paris. Derzeit absolviert sie eine Fortbildung in London, danach will sie die Realisierung ihrer Kollektion in Angriff nehmen. Sie wird dafür das Preisgeld der Wilhelm-Lorch-Stifung einsetzen, hofft aber zudem, einen industriellen Partner zu finden.
Sinan selbst ist sozusagen ein Musterbeispiel für das Funktionieren von Multi-Kulti. Sie habe von ihrem türkischen Papa und der deutschen Mama nur das Beste beider Länder mitbekommen, meint sie. Zwei Kulturen als Heimat, kein Problem. Doch wenn man in Aachen geboren und aufgewachsen ist, geht es natürlich nicht ganz ohne Patriotismus: Sie sei ein typisches „Ocher Mädche“, sagt Yesim Sinan stolz
Das war Anfang des 20. Jahrhunderts. Bis sich das Baumwoll-Shirt als gesellschaftsfähige Oberbekleidung durchsetzte, vergingen dann noch einige Jahrzehnte. Marlon Brando gilt hier mit seinem Auftritt in „Endstation Sehnsucht“ (1951) als Trendsetter. Während der US-Schauspieler noch ganz in Weiß für Furore sorgte, wurde das T-Shirt danach immer bunter. Und spätestens ab den 70er Jahren mutierte das einstige Unterhemd zur Leinwand für Botschaften jeglicher Art. „Make Love not War“ prangte bald auf unzähligen Leibchen. Gegen Rassismus, für Mandela, gegen Bush, für Obama – das T-Shirt wurde zur Bühne für politische Statements. Doch auch jenseits der großen Politik hat sich das Shirt als universal einsetzbares Mittel zu Bekenntnissen jeglicher Art etabliert. So wurde I©NY zur millionenfach getragenen Liebes-Erklärung an den Big Apple. Yesim Sinan hat in ihrer Diplom-Arbeit „Der Mensch als Litfaßsäule“, eingereicht beim Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein, die Geschichte des T-Shirts genau beleuchtet und sehr plakativ dargestellt. Allein für diese ebenso gründliche wie kurzweilige Präsentation der Leibchen-Historie hätte sie nach Ansicht der Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung schon einen Preis verdient. Doch die 24-Jährige wollte sich nicht nur mit der Vergangenheit des Baumwoll-Hemdes beschäftigen. Deshalb hat sie eine eigene Kollektion unter dem Motto „Intoleriert Intoleranz“ entwickelt. Die Bekleidungs-Stücke, bedruckt mit witzig-frechen Sprüchen à la „Maximalpigmentiert“ oder „Kümmel & Knoblauch im Bauch“, sollen auf die Absurdität rassistischer Vorurteile hinweisen und zum Dialog der Kulturen beitragen. Inspirationen für ihre eigene Kollektion holte sich Yesim Sinan bei einem längeren Aufenthalt in Paris. Derzeit absolviert sie eine Fortbildung in London, danach will sie die Realisierung ihrer Kollektion in Angriff nehmen. Sie wird dafür das Preisgeld der Wilhelm-Lorch-Stifung einsetzen, hofft aber zudem, einen industriellen Partner zu finden.
Sinan selbst ist sozusagen ein Musterbeispiel für das Funktionieren von Multi-Kulti. Sie habe von ihrem türkischen Papa und der deutschen Mama nur das Beste beider Länder mitbekommen, meint sie. Zwei Kulturen als Heimat, kein Problem. Doch wenn man in Aachen geboren und aufgewachsen ist, geht es natürlich nicht ganz ohne Patriotismus: Sie sei ein typisches „Ocher Mädche“, sagt Yesim Sinan stolz