"Die Marke spüren"

Gesine Hennemann entwickelte in ihrer Diplomarbeit ein neues Brand-Store-Design für Marc O'Polo
Auslöser für Gesine Hennemanns Diplomarbeitsthema war ein Besuch im Marc O'Polo-Store in Bremen. Kurz zuvor war sie im Rahmen des TW Young Professionals Workshop bei Marc O'Polo in Stephanskirchen gewesen und begeistert zurückgekommen. "Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, wegen der Menschen, aber auch wegen der Unternehmensphilosophie", sagt sie. "Natural, Quality, Innovation, Personality, Simplicity", Worte mit denen das Unternehmen seine Markenphilosophie umschreibt, sah sie dort umgesetzt - anders als im Bremer Laden. "Am POS gab es eine Diskrepanz zwischen Unternehmensphilosophie und Auftritt", erinnert sich Hennemann. Damit hatte die Studentin der Hochschule für Künste in Bremen ihr Thema gefunden.
"Es ging mir darum, den Kunden das Unternehmen und seine Philosophie näher zu bringen und am POS erlebbar zu machen, was hinter Marc O'Polo steckt", sagt Hennemann. Zunächst analysiert sie in ihrer Arbeit das aktuelle Konsumentenverhalten sowie die verschiedenen Konsumtypen. Sie identifiziert die Markenphilosophie, das Markenimage und das Markenversprechen von Marc O'Polo und entwickelt dann ein Konzept, wie dieses den Verbrauchern vermittelt werden kann. Dabei steht nicht Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, sondern Kreativität und Markenverständnis.
Raumobjekte aus den Materialien, die Marc O'Polo in den Kollektionen verwendet, sollen etwa das Thema Qualität und Natürlichkeit den Verbrauchern begreifbar machen. Interaktive Outfit-Guides im Laden sollen Persönlichkeit und Schlichtheit vermitteln. Auf interaktiven Touchscreen-Tischen können sich die Kunden aus den aktuellen Marc O'Polo-Produkten Looks zusammenstellen. "Einkaufen soll ein Erlebnis sein", sagt die 31-Jährige. Dazu gehören auch die Umkleidekabinen, die sie erdacht hat. Über den Sicherheitschip soll die Umkleidekabine Informationen darüber bekommen, was der Kunde gerade anprobiert und dazu eine passende Umgebung auf die Wände der Kabine projiziert werden. Also zum Bikini der Strand und zum Sommerkleid die Blumenwiese.
Zudem soll der Ladenbau die Philosophie des Unternehmens transportieren. So verzichtet Hennemann in ihrem Konzept, das sie beispielhaft für den Bremer Laden entwickelt hat, auf klassische Schaufenster. Von außen ist der Blick frei in den Laden hinein. "Das soll Einblicke in den Laden geben und den Eintritt vereinfachen", sagt Hennemann. So setzt sie auch auf flexible Warenträger, die von der Decke hängen und leicht verschoben werden können.
Auch künftig will sich Hennemann, die vor ihrem Studium eine Ausbildung zur Mediengestalterin absolviert hat, mit neuen Ladenkonzepten beschäftigen. Im Mai steht ein Monat Probearbeiten bei Liganova in Stuttgart an. Ihr Preisgeld will sie zur finanziellen Unterstützung für Bewerbungen und die Suche und Orientierung nach einem Arbeitgeber nutzen.
-Aziza Freutel-