"Der Dreh mit dem Cord"

Sonja Kampermann und Katrin Wortelkamp haben einen cord-ähnlichen Stoff hergestellt und daraus ihre Kollektion "Mit Gunst und Verlaub" entwickelt
Mit "Gunst und Verlaub" - dieser Spruch stammt von den Zimmermännern, die ihn traditionell zum Richtfest eines Hauses aufsagen und ist auch der Titel der Diplomarbeit der Preisträgerinnen Sonja Kampermann und Katrin Wortelkamp. Die beiden Absolventinnen der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach haben zusammen eine Diplomarbeit über alle Stufen der Bekleidungsfertigung vorgelegt. Kern ist die Entwicklung eines neuen Stoffes, LenoCord. Daraus entstanden sind individuell maßgefertigte Bekleidungsmodelle für Damen und Herren, die Wortelkamp vom Design bis hin zum Schnitt ausgearbeitet hat.
Kampermann ist für die Entwicklung des LenoCords verantwortlich. Sie hat auf einer Dreherwebmaschine "nach etlichen Probeversuchen" einen dem Cord sehr ähnlichen Stoff hergestellt, der aber kein richtiger Cord ist, da er vollkommen anders hergestellt wird. Beim LenoCord wird auf der Dreherwebmaschine - in diesem Fall eine Dornier mit EasyLeno® 2T-System - in den Schuss ein Chenillefaden eingebracht. So kommt der Cordeffekt zustande - ohne aufwändiges Aufbürsten und Abschneiden des Flors, wie es für normalen Cord gebräuchlich ist. Kampermann hat 26 Stoffe aus zehn Bindungen entwickelt, die alle an Breitcord bzw. Fancycord mit unterschiedlichen Rippenfarben erinnern. Daraus entstanden sind sieben Bekleidungsmodelle für Damen und Herren, die Katrin Wortelkamp ausgearbeitet hat: Von einer Latzhose, einem schwingenden Rock bis hin zu einem Anzug für Herren samt kurzer Weste, die stark an die Zimmermannskluft erinnern.
-Martina Metzner-