"Porzellanteint"

Dass edles Geschirr auch eine zarte Seite haben kann, zeigt Karolin Krüger mit ihrer Arbeit "Einzigartig. KPM - Inspiration für eine Kollektion"
Weiß ist nicht gleich weiß. Das wird beim ersten Blick auf die Arbeit von Karolin Krüger klar. Weiß auf Nappaleder hat eine andere Energie als weißes Taffeta. Organza eine andere Kraft als weißes Voile. Die Farbe der Unschuld, die vollkommenste aller Farben, ist zentrales Element der Kollektion, die von edlem Geschirr der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin inspiriert wurde.
Karolin Krüger lässt starres Geschirr fließen. Sie entwirft weiche Kleider, softe Pelerinen und zarte Tops, mal näher an der Vorlage, mal lassen die Schnittführungen die Grundformen des Porzellans nur erahnen. Ihre Inspirationsquelle scheint unendlich viele Nuancen, Formen und Dichten - durchscheinend und doch nicht transparent - in sich zu tragen. Welche auch immer gewählt wurden, immer ist die Reinheit, die Eleganz und die Exklusivität des Königlichen Porzellans auf die Kleidungsstücke übertragen.
Die 29-Jährige, die ihr Modedesign-Studium an der FHTW in Berlin mit Auszeichnung abgeschlossen hat, hat sich vorgenommen, das ganz Einfache schön zu gestalten. Und es ist ihr gelungen. Jedes Teil in der Kollektion strahlt - und das nicht nur, weil es in Weiß gehalten ist. Es ist bis ins kleinste Detail durchdacht. So schmücken partielle Siebdrucke, wattierte Steppungen, gepaspelte Nähte und Drapierungen die schlichten Kleidungsstücke. Kleine Porzellan-Plättchen sind die direkteste Anspielung auf das Thema, sonst sind die Übersetzungen sehr subtil. Das macht die Kollektion modern und tragbar.
Mit dem Preisgeld möchte Karolin Krüger Sprachen lernen, am liebsten Französisch. Das Wort für Porzellan kennt sie schon. "Porcelaine." Einfach, aber schön.
-Jelena Juric-