"Hier kommt Kork - Mode im neuen Kontext"

Chantal Margiotta und Klara Plaskova haben Korkleder zum Basismaterial ihrer DOB-Kollektion gemacht.
Tragbar und zugleich ungeheuer innovativ. Schön, stilistisch gut ausbalanciert und dennoch hemmungslos experimentell. Geht das? Innerhalb einer Kollektion? Es geht. Und wie! Chantal Margiotta und Klara Plaskova denken sogar noch einen Schritt weiter. Sie ignorieren Genre-Grenzen und setzen die Mode in einen neuen, viel weiter gefassten Kontext. Warum nicht andere, benachbarte oder völlig fremde Industriezweige mit den dort präferierten Produkten integrieren und mit unserem Design harmonisieren? Den Anfang machte Kork. Genauer Korkleder. Es wurde zum Basismaterial einer kompletten DOB-Kollektion einschließlich abgestimmter Accessoires. Das Material ist dem tierischen Leder verwandt. Es ist wasserdicht, formstabil, lässt sich bedrucken und färben. Die Designerinnen, beide ausgebildet an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, schichten, fächern, verbinden und brechen innerhalb verschiedenster Materialvariationen. Die Formensprache basiert auf "experimenteller Schnittgestaltung und Drapierung". Herausgekommen ist eine feinsinnige, klassisch-elegante Kollektion von nachvollziehbarer kommerzieller Kraft. Das Werk entstand in Kooperation mit einem Korkhersteller, der auch materiell Schützenhilfe leistete. Margiotta Plaskova, so das nach den Kreativen benannte Label, strebt an, auch in Zukunft weiter sehr "themen- und materialbezogen" zu arbeiten. Konzept sei, dass interessierte Firmen die Ideen des Modedesigns ihrerseits in die eigene Kommunikations- und Marketingstrategie einbauen. Zu diesem Zweck haben die beiden Frauen unter dem Namen "Mode im Kontext" eine Dienstleistungs- und Serviceagentur gegründet: "Wir möchten gern firmenspezifische Materialien potenzieller Kunden - etwa Kork, Beton, Schrauben - und deren Besonderheiten in zeitgemäßes Design einbinden." Ihr erklärtes Ziel ist es, modefremde Unternehmen mit Fashion-Know-how auszustatten und zu unterstützen - und im besten Fall damit deren Imagebildung zu beflügeln.
-Michael Werner-