Delikatessen modisch inszeniert

Nahrungsmittel als Stoffmuster ist das Thema der Bachelorarbeit von Christina Gysi. Für ihre originelle Stoffkollektion ließ sie sich von dem wohl bekanntesten Snack aus Japan inspirieren.
Ob japanisches Sushi zu ihren Leibgerichten gehört, hat uns die Textildesignerin Christina Gysi noch nicht verraten. Dass die 27-jährige Absolventin der Kunsthochschule Luzern zweifellos von den kleinen Rollen aus rohem Fisch und Gemüse fasziniert ist, zeigt sie in ihrer Abschlussarbeit. In „AIKO; un délice japonais“ serviert die Schweizerin dem Auge die „japanischen Leckerbissen“ als Mustermotive auf einer sommerlichen Stoffkollektion. Für Gysi ist Sushi ein Symbol für Reduziertheit, Perfektion und Aktualität. In und auf Stoffen wie Seidenchiffon verarbeitet sie bekannte Sushi-Zutaten wie schwarze Sesamkörner, die in beigefarbenem Stoff eingeschlossen sind. Ein anderer ist mit blau schimmernden Tintenfischrollen versehen, aufgenähte Perlen glänzen wie roter Fischrogen. Schaut man auf ihre Entwürfe, hat es den Anschein, als ob sie auch dem Auge des Betrachters Appetit machen sollen. Also ran an die Essstäbchen, wie eine Fotostrecke in ihrer Arbeit demonstriert: Dort rekelt sich ein Modell das umhüllt ist von Stoffen der Kollektion. Hände, die halten tauchen von in das Bild und greifen drauf los. Inspiration für ihre Arbeit holt sich Gysi am liebsten auf Auslandsaufenthalten. 2007 verbrachte sie ein Semester an der School of Art and Design Helsinki, von 2009 bis 2010 studierte sie an der Dänischen Design-Schule in Kopenhagen. Gysi träumt davon sich ein internationales Netzwerk in der Textilbranche aufzubauen . „Beruflich sehe ich mich einerseits in einer Trendagentur“, erklärt sie. Andererseits könne sie sich auch die Arbeit im Kreativ-Team eines Modelabels vorstellen. Trotz der erfolgreichen Abschlussarbeit, ist ihr nächstes Ziel nicht Tokio sondern New York, um dort ein Praktikum bei Visionaire zu machen – ein Traum, den sie sich mit dem Preisgeld der Wilhelm-Lorch-Stiftung ermöglichen will. sz