Anprobe auf der virtuellen Büste

Lena Nussmann zeigt in ihrer Bachelorarbeit, dass die Passform-Anprobe am Avatar fehlerfreie Ergebnisse liefern kann
Es ist die "Technologie der Zukunft", sagt Lena Nussmann. 3D-CAD ermögliche eine beschleunigte und kostengünstigere Produktentwicklung. Bisher müsse bei nötigen Änderungen am Schnitt oder Design ein neuer Prototyp hergestellt werden.
Mit der virtuellen Anprobe im 3D-CAD seien Überarbeitungen möglich, ohne Material und Fertigungskapazitäten zu verbrauchen. "Allerdings gibt es Befürchtungen in der Bekleidungsindustrie, dass Passformfehler virtuell nicht erkannt werden könnten.
Das habe ich in meiner Arbeit nachgeprüft.", sagt die 26-Jährige.
Für den Vergleich von realer und virtueller Passform-Anprobe nutzte Nussmann die Produkte der Human Solutions Group. Die Size-Germany-Büste und der Size-Germany-Avatar,
basierend auf der gleichnamigen Reihenmessung, weisen eine identische Körperform auf und garantieren so gute Vergleichbarkeit. Simuliert wurde mit dem 3D-CAD-Programm Vidya.
Nussmann wählte für die Gegenüberstellung Grundschnitte für Bluse und Hose, die sie mit den Maßen der neuen Size-Germany-Größentabelle konstruierte. Zunächst vernähte sie die Modelle real und führte Anproben an der Büste durch.
Später simulierte sie diesen Vorgang virtuell und untersuchte die Simulation auf dieselben Passformfehler. Auf beiden Wegen konnte sie das gleiche Ergebnis feststellen und erhielt so den Beweis,
dass die 3D-Anprobe an einem Avatar im Vergleich zu einer realen Anprobe keine Nachteile aufweist. Änderungen ließen sich auch virtuell am Schnitt im CAD-Programm durchführen.
Zudem zeigte die Studentin mit ihrer Arbeit, dass die neuen Größentabellen zur Schnittkonstruktion verwendet werden können.
Zurzeit arbeitet Lena Nussmann neben ihrem Masterstudium des Textil- und Bekleidungsmanagements bei der Human Solutions Group im Bereich Sizing & Fitting. Dort beschäftigt sie sich weiterhin mit dem Thema Größentabellen und Passform.
Sie möchte sich über die Arbeit hinaus diesem Thema widmen und das Preisgeld der Wilhelm-Lorch-Stiftung für Seminare im Bereich Schnittkonstruktion und Passformoptimierung verwenden.
"Da ich in meinem Studium viel über die DOB gelernt habe, interessiert mich nun die Schnittkonstruktion für Männer." Darüber hinaus bleibt Lena Nussmann dem Thema 3D treu:
Ihre Masterarbeit beschäftigt sich erneut mit 3D-CAD und nimmt das Thema Materialsimulation genauer unter die Lupe. KA
Lena Nussmann ist überzeugt: "3D-CAD ist die Technologie der Zukunft."