Die Produktion der Zukunft
Bernd Winkel will mit RFID-Chips aus Webmaschinen Smart Factorys machen.
Industrie 4.0. Auch in diesem Jahr steht die Technologie-Messe in Hannover wieder unter dem Motto dieses Zukunftsprojektes. Durch intelligente Verknüpfung von Prozessen soll die gesamte Produktion effizienter gestaltet werden können. „So können Zeit, Geld und Ressourcen gespart werden“, erklärt Bernd Winkel aus Aachen, der an der RWTH Aachen University Maschinenbau mit Schwerpunkt Textiltechnik studiert hat.
Der 27-Jährige entwickelte und bewertete in seiner Bachelor-Arbeit ein Konzept, um das Zwischenprodukt Garnspule mittels eines RFID-Chips mit einer Webmaschine zu verknüpfen. Auf diesen Chip, der direkt auf der Spule angebracht wird, werden diverse Fehler installiert, die beim Aufspulen der Garnspule auftreten können. So kann die Spule Informationen über ihre Mängel an die nächste Station weitergeben. „Die Spule übermittelt die exakte Stelle des Fehlers – etwa eine schwarze Markierung auf weißem Garn. Wird dieser Abschnitt beim Weben erreicht, fährt die Maschine automatisch die Drehzahl runter. Nach der Verarbeitung der fehlerhaften Stelle wird die Drehzahl wieder auf Normaldrehzahl hoch geregelt.“
Auf diese Weise könne die gesamte Produktionskette verknüpft und Prozesse weitestgehend automatisiert werden, indem die Maschinen via Internet miteinander kommunizieren – die Fertigungsanlage wird auf diese Weise zur sogenannten Smart Factory. „Doch natürlich muss sich dieses Konzept noch in der Praxis behaupten, damit es breit und zuverlässig einsatzfähig wird.“, fasst er zusammen.
Bernd Winkel absolviert derzeit sein Masterstudium Maschinenbau in Aachen und arbeitet nebenbei beim Dienstleister Gemini Business Solutions, der Unternehmen zum Thema Industrie 4.0 berät. Nach seinem Abschluss in einem Jahr will er voll bei Gemini einsteigen. „Das Preisgeld der Stiftung möchte ich für eine nebenberufliche Ausbildung zum geprüften Fachtrainer verwenden. Denn bei einer Beratertätigkeit sind neben fachlichem Know-how natürlich auch Methoden und Vermittlungskompetenz wichtig.“
rs