Stoffe wie Erinnerungen
Jenni Mika will mit ihrer Kollektion „So war es. Auch“ Bilder am Körper bauen.
„Bilder am Körper bauen zu können – das fasziniert mich am Modedesign immer aufs Neue“, sagt Jenni Mika aus Hamburg. In der Abschlusskollektion ihres Masterstudiums an der HAW Hamburg spielt sie mit Bildern, die sich immer wieder verändern: Erinnerungen. „Alles, was den Menschen ausmacht, basiert auf Erinnerungen.
Dabei verändern sich diese ständig, neue Versionen überlagern alte“, erklärt die 28-Jährige. „So passen wir unsere Erinnerungen immer wieder an unsere Persönlichkeit an. So ergibt sich aus Gegenwart und Vergangenheit ein konsistentes Bild unserer selbst.“ Zarte, teils transparente Stoffe sind der Ausgangspunkt der Kollektion mit dem Titel „So war es. Auch“. Sie greifen das Schemenhafte von Erinnerungen auf.
Eine große Rolle spielt auch experimenteller Siebdruck. „Bei jedem Schritt von Vorlage bis Druck wird das Original verändert – wie eine Erinnerung im Laufe der Zeit.“ So gibt es etwa ein Muster, entwickelt aus einem Fotodruck aus Mikas Heimatort, aufgebracht auf transparentem Seidenorganza – teils doppelt übereinander gelegt, teils leicht verschoben, teils verzerrt.
Durch Überlagerungen der einzelnen Kleidungsstücke, durch Kombinationen untereinander entstehen immer wieder neue Bilder. „Manche Kleidungsstücke überlagern andere fast gänzlich, sodass sie nur noch zu erahnen und schwer zu fassen sind“, sagt Mika. Sie verwendet überwiegend Weiß, helles Gelb. Farben, wie „eine verblasste, sich verflüchtigende Erinnerung an einen schönen Moment“.
Mit dem Preisgeld will sich Jenni Mika ein Praktikum im Ausland finanzieren – am liebsten in Skandinavien. „Die klare und moderne Designsprache inspiriert mich – hier entdecke ich in den Kollektionen immer wieder einen hohen Qualitätsanspruch, der meinem eigenen entspricht.“
rs