Luxus neu interpretiert
Lisa Sänger kombiniert in ihrer Männermode- Kollektion „Lazy Racer“ langsame und schnelle Elemente.
Alles etwas langsamer angehen. Bewusster. Den Alltag entschleunigen, die Zeit genießen. „Und auch mal wieder Umwege gehen.“ So beschreibt Lisa Sänger aus Berlin ihr Verständnis von Luxus. „Oft ist der Begriff unter Modestudenten sehr negativ behaftet, obwohl jeder aufschaut zu den großen Designern. Ich will mit meiner HAKA-Kollektion zeigen, dass mehr dahintersteckt als das Offensichtliche – dass Luxus positiv, modern interpretiert werden kann.“
Um ihre Idee der Entschleunigung zu vermitteln, stellt die 27-Jährige in ihrer Diplomarbeit „Lazy Racer“, die sie an der Universität der Künste in Berlin geschrieben hat, langsame und schnelle Elemente gegenüber. „Farblich habe ich mich inspirieren lassen von Schlafanzügen – gedeckte, beruhigende Farben, viele Pastelle“, erklärt Sänger. „Tempo habe ich dann über schnelle Techniken einfließen lassen, zum Beispiel einen Digitaldruck.“
Dieser ist wiederum inspiriert von einem Rennrad-Trikot. „Verwende ich diesen Druck allerdings für eine riesige Felljacke, die mit zeitintensiver Teppichknüpftechnik gefertigt wurde, dann nehme ich wieder Geschwindigkeit heraus.“
Das gilt auch für den handgestrickten Freizeitpullover, dessen dickes Zopf-Dessin inspiriert ist von den Gestaltungselementen der 50er-Jahre.
„Die Herstellung dieses Pullis ist sehr aufwendig und dauert dementsprechend lange. Der Zopf entfaltet sich aber zu schnellen, dynamischen Streifen, die von vielen Sportkollektionen bekannt sind.“
Ende März hat sich Lisa Sänger auf den Weg nach Paris gemacht, um dort für zwei Monate ein Praktikum in der Abteilung für Womenswear bei Louis Vuitton zu absolvieren. „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, für ein großes internationales Design-Haus zu arbeiten – in Paris etwa oder auch in Mailand.“
rs