Ein Händchen für das Handwerk
Astrid Härle arbeitet als Einkaufsassistentin für den Filialisten AWG und schneidert Kleider für den Turnier-Tanzsport
Langeweile ist ein Fremdwort für Astrid Härle. Ein anspruchsvoller Vollzeitjob, ein zeitaufwendiger Leistungssport, dazu noch die Arbeit als selbstständige Schneiderin – die quirlige 23-Jährige hat sich ein gewaltiges Pensum verordnet.
Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist Härle in Ludwigsburg. Dort ist sie auch nach wie vor jede Woche mehrere Male, denn sie ist Mitglied der Bundesliga-Mannschaft des 1. Tanzclubs Ludwigsburg. Ihre Disziplin: Latein-Formation. Der Trainingsaufwand liege bei 15 bis 20 Stunden pro Woche, sagt Härle. Dazu kommen noch die Wettbewerbe. Doch damit nicht genug: Die gelernte Designerin und Schneidermeisterin entwirft und fertigt auch die Outfits für die Tänzer – und zwar nicht nur die Kleider für die Damen, sondern auch die Anzüge für die Herren. Vor allem die Kleider seien ausgesprochen aufwendig. „Das ist wie Haute Couture, nur für den Sport.“ Auch in ihrem Hauptberuf beschäftigt sich Astrid Härle mit Design, wenn auch die Kleider in der Regel etwas weniger mondän sind.
Sie ist seit Mitte vergangenen Jahres als Designerin und Einkaufsassistentin bei der AWG aktiv. Sie kümmert sich dabei um die DOB-Eigenmarken des in Köngen ansässigen Filialisten. Als besonders talentierte und engagierte Beschäftigte in einem Handelsunternehmen erhält Astrid Härle den Preis der Wilhelm-Lorch-Stiftung zur Förderung der Weiterbildung im Handel.
Das Preisgeld möchte sie für Fortbildungsseminare nutzen, beispielsweise in den Bereichen Wirtschaftspsychologie und Marketing. Mit ihrer Begeisterung für das Schneiderhandwerk greife sie eine alte Familien-Tradition wieder auf, sagt Härle. Ihr Urgroßvater hatte einst einen Schneiderbetrieb mit 15 Angestellten geführt. „Ich bin schon ein wenig stolz, dass ich jetzt sozusagen sein Erbe antrete.“
MO