Do-it-yourself als Herzensprojekt
Merle Schewes Arbeit ist ein Appell an junge Menschen, ihre Kleidung selbst zu gestalten statt beim Discounter zu kaufen
Als sie die kleine Schwester mit einer prallvollen Primark-Tüte sah – das war der Moment, als Merle Schewe wusste, welchem Thema sie sich in ihrer Masterarbeit widmen möchte. Unter dem Motto „Faster doesn’t mean better“ beschäftigte sie sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit und entwarf eine Kollektion, die so gestaltet ist, dass sie relativ leicht nachgenäht werden kann. Parallel dazu schrieb sie mit ihrer Freundin und Mitbewohnerin ein Sachbuch, das junge Menschen auf anschauliche Weise über Mode und Nachhaltigkeit informiert. „Das war für uns beide ein Herzensprojekt“, sagt sie.
Die Mode fasziniert die in Lübeck geborene und in der Nähe von Hamburg aufgewachsene Schewe schon seit ihrer Kindheit. Nach dem Abitur absolvierte sie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin ein Modedesign-Studium und schloss dieses mit einer Bachelorarbeit ab, für die sie eine von der Vielfalt der Unterwasserwelt inspirierte One-Size-Kollektion entwickelte. Praktika absolvierte sie u.a. bei Evelin Brandt und dem zur S. Oliver-Gruppe gehörenden Label Q/S designed by. Auslandserfahrungen sammelte die heute 29-Jährige bei Projekten in Sri Lanka und auf den Philippinen. Vor wenigen Tagen hat sie eine Stelle als Mode-Stylistin bei Orendt Studios angetreten, einem Konzeptstudio, das sich mit Fotografie und Film beschäftigt. Zudem hatte sie bis vor kurzem einen Lehrauftrag für Modedesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, wo sie auch ihre Masterarbeit geschrieben hat.
Trotz Festanstellung und Erfahrungen als Dozentin sieht sich Merle Schewe aber auch weiterhin als Lernende. Das Preisgeld möchte sie nutzen, um an der Leuphana Universität in Lüneburg einen MBA-Studiengang in Sustainability Management zu absolvieren.
MO