Von der Schönheit einer „hässlichen“ Stadt
Elisa Paulina Herrmann hat sich von ihrer Heimat Pforzheim inspirieren lassen
Was ist schön? Was ist hässlich? Und welche Rolle spielen solche Kriterien heute noch in den Zeiten des „anything goes“? Diesen Fragen geht Elisa Paulina Herrmann in ihrer Bachelorarbeit nach. Inspiriert wurde die 23-Jährige dabei von ihrer Heimatstadt Pforzheim. Die trägt zwar einerseits den prunkvollen Beinamen „Goldstadt“, wegen ihrer Tradition als Standort zahlreicher Schmuck-Produzenten. Andererseits gilt sie als hässlich. „In gewisser Weise ist sie das auch“, räumt Herrmann ein. „Aber man muss bedenken, dass Pforzheim im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört und dann eben schnell und mit möglichst einfachen Mitteln wieder aufgebaut wurde.“
Wear PF – so heißt die Kollektion, die Herrmann entwickelt hat. „Eine absolut gelungene Arbeit“, wie die Jury lobt. Entstanden ist sie, wen wundert es, an der Hochschule Pforzheim. „Viele meiner Schulkollegen wollten nach dem Abi so schnell wie möglich weg aus der Stadt. Aber ich bin gern hiergeblieben, zumal die Hochschule Pforzheim einen sehr guten Ruf hat.“ Doch bei aller Treue zur Heimat sucht Elisa Paulina Herrmann, die das Theater und die Oper liebt, auch immer wieder neue Inspirationen in der Ferne. So absolvierte sie zahlreiche Praktika in New York, in London (u.a. bei Vivienne Westwood und Alexander McQueen) sowie in der Schweiz. Und für ihren Master ist sie nach Rom gezogen. An der Accademia di Costume e Moda absolviert sie ein Studium in Creative Knitwear Design.
Apropos Knitwear: Das Stricken sei schon immer ihre große Passion gewesen, sagt Herrmann. Und ganz offenbar hat sie dafür auch reichlich Talent – eine „große handwerkliche Kompetenz in Sachen Strick“ bescheinigt ihr die Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung.
MO