Wenn die Jacke per App gewärmt wird

Vera Gail zeigt in ihrer Bachelorarbeit, wie beheizbare Stoffe produziert werden können
Für Textilien habe sie sich schon immer interessiert, sagt Vera Gail. Doch bevor sie anfing, sich auch beruflich in Richtung Textilbranche zu orientieren, hatte sie schon ein komplettes Studium und erste Berufserfahrungen auf anderem Terrain hinter sich.
Nach dem Abitur in ihrer Heimatstadt Köln absolvierte sie zunächst ein Duales Studium im Fach International Business bei IBM Deutschland und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. Mit einem viermonatigen Praktikum im indischen Bangalore und einem Auslandssemester im französischen Rouen konnte die heute 26-Jährige während dieses Studiums auch reichlich Auslandserfahrung sammeln. Nach dem Bachelor arbeitete sie dann ein Jahr lang bei IBM in Frankfurt, weil sie gern „praktische Erfahrungen in der Industrie sammeln“ wollte. Doch dann kam die Begeisterung für die Textilbranche wieder hoch – und Vera Gail fing noch einmal von vorne an. Sie ging nach Mönchengladbach an die Hochschule Niederrhein und begann ein zweites Bachelor-Studium, im Fach Textile Technologien. Ein Praktikum bei Schoeller Textil im schweizerischen Sevelen nutzte sie für ihre Bachelorarbeit.
Sie entwickelte die Grundlagen für beheizbare Meterware, die flexibel beheiz- und konfektionierbar ist. Zudem können Flächen aus dieser Meterware auch per App gesteuert werden. Und in der Maschine waschbar ist das Produkt auch. „Eine hervorragende Arbeit“, lobt die Jury.
Mittlerweile hat Vera Gail mit dem Masterstudium begonnen, ebenfalls in Mönchengladbach, im Studiengang Textile Produkte. Außerdem hat sie eine Teilzeitstelle bei Schoeller Textil, wo sie das Projekt der beheizbaren Meterware weiter voranbringt. Die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Textilhersteller hat ihr übrigens auch für die Freizeit neue Impulse gegeben. „Ich habe den Bergsport für mich entdeckt.“
MO