Neues schaffen durch Verfremden des Bekannten
Wanda Wollinsky hat sich durch Artikel von Otto.de inspirieren lassen
Eine „zukünftige Designer-Persönlichkeit“ sieht die Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung in Wanda Wollinsky. Ihre Bachelorarbeit, die Menswear-Kollektion „Now Showing Love“, sei „geradlinig und konsequent“.
Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist die heute 27-Jährige in Ulm. Nach dem Abitur absolvierte sie zunächst Praktika bei kleineren Mode-Labels in Hamburg und Wien und begann dann an der Berliner Universität der Künste (UdK) mit dem Studiengang Industrie-Design, Schwerpunkt Mode.
Einblicke in die Branche holte sie sich während des Studiums durch Praktika bei H&M in Stockholm, bei J.W. Anderson in London sowie bei Thom Browne in New York. Früh war ihr klar, dass sie sich in ihrer Bachelorarbeit mit Menswear beschäftigen möchte. Die zündende Idee kam ihr, als sie auf der Website Otto.de surfte. Es habe sie fasziniert und sogar ein wenig gerührt, dort die vielen Kommentare von Frauen zu lesen, die sich darüber freuten, ihre Männer mit Artikeln von Otto glücklich gemacht zu haben. „Ich fand das sehr erstaunlich, da es sich dabei ja eher um Basics und nicht um ausgefallene Mode handelt.“ Für ihre Kollektion nahm Wanda Wollinsky einige der Produkte auf der Otto-Seite als Grundlage und verfremdete diese, unter anderem durch starkes Vergrößern der Muster und durch Farbvarianten. Sie wollte auf diese Weise Neues schaffen durch Verfremden eher alltäglicher Produkte.
Ausgesprochene Hobbys habe sie nicht, sagt sie. Sie lese halt gern und viel. Überhaupt sei sie sehr an Sprache interessiert. Eine Zeit lang hat sie als Deutschlehrerin für Flüchtlinge gearbeitet. Derzeit lebt Wollinsky in London, wo sie am Central Saint Martins den Master in FashionDesign Menwear macht.
MO