Aufwendige Roben für den großen Auftritt

„Drag ist eine Kunstform.“ Tommy Dombrowski liegt das Thema sehr am Herzen. Er selbst hat sich nur einmal als Drag Queen versucht. „Das Ankleiden und Schminken dauert Stunden – ich habe gemerkt, dass mir das auf Dauer keinen Spaß machen würde.“

Umso mehr Freude hat er daran, die Outfits für Drag Queens zu entwerfen. Und um zu sehen, wie er darin wirken würde, braucht er die Kleider gar nicht selbst anzuziehen – eines seiner bevorzugten Models ist sein Zwillingsbruder.

Seine Kindheit verbrachte Dombrowski in der Kleinstadt Borna, in der Nähe von Leipzig. Als er zwölf Jahre alt war, zog die Familie um ins schwäbische Aalen. Nach der Mittleren Reife, mit gerade einmal 16 Jahren, verließ Dombrowski Schule, Elternhaus und Zwillingsbruder. Er ging nach Würzburg und absolvierte am dortigen Main-Franken-Theater eine Ausbildung als Damenmaßscheider. Nach Abschluss der Lehre blieb er an dem Theater, insgesamt fünf Jahre verbrachte er dort. „In der Zeit habe ich wahnsinnig viel gelernt“, sagt der 26-Jährige.

Doch nach den intensiven Praxis-Jahren wollte Dombrowski sich nun auch stärker mit den akademischen Aspekten der Mode beschäftigen. Er ging an die Hochschule Pforzheim und absolvierte an der Fakultät für Gestaltung den Studiengang Mode. In seiner Bachelorarbeit mit dem Titel „Creating who you are“ beschäftigte er sich – natürlich – mit seiner großen Leidenschaft, dem Thema Drag. Mit seinen Entwürfen konnte er nicht nur seine Professorin und die Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung überzeugen. Für die erste Staffel der erfolgreichen Pro 7-Castingshow „Queen of Drags“ stattete er eine der Kandidatinnen mit von ihm entworfenen Kostümen aus. Sie belegte den dritten Platz.

Derzeit ist Dombrowski auf der Suche nach dem richtigen Ort für sein Masterstudium. „Ich bin beim Thema Weiterbildung sehr anspruchsvoll.“ Seine Zukunft sieht er auf jeden Fall in der Mode, am liebsten in der Haute Couture. Und natürlich wird er auch weiterhin Kostüme für Drag Queens entwerfen.