Der textile Rohstoff aus dem Wasser

Leon Blanckart hat in seiner Bachelorarbeit eine neue textile Anwendung aus Algen entwickelt
Algen haben in den vergangenen Jahren deutlich an Image gewonnen. Galten sie früher vor allem als Ärgernis, das den Badespaß an der Adria beeinträchtigt, sind die proteinreichen Pflanzen mittlerweile zu einem wichtigen Nahrungsmittel geworden.
Als Rohstoff für Textilien sind sie bisher jedoch kaum bekannt. Das könnte sich ändern, dank Leon Blanckart. Der 24-Jährige, geboren und aufgewachsen in Koblenz, hat in seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Niederrhein am Fachbereich Textil- und Bekleidungstechnik gezeigt, dass aus Algen textile Produkte vom Garn bis zur Fläche hergestellt werden können.
Die von Blanckart eingesetzte Süßwasseralge hat in verschiedenen Anwendungstests überzeugt und sich dabei als „ebenso robust wie flexibel“ erwiesen, erklärt er. Derzeit absolviert Blanckart sein Masterstudium, ebenfalls in Mönchengladbach. In seiner Masterarbeit möchte er das Thema „Textilien aus Algen“ weiter vertiefen, unter anderem in Kooperation mit dem Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie an der Uni Hamburg.
Dass Leon Blanckart einmal in der Textilbranche landen würde, stand keineswegs von vornherein fest. „Nach dem Abi hatte ich erst mal keine Ahnung, was ich machen wollte“, räumt er heute lachend ein. „Ich habe etwas gesucht, bei dem ich Theorie und Praxis verbinden kann. Auf den Studiengang Textil- und Bekleidungstechnik in Mönchengladbach bin ich dann ein wenig aus Zufall gestoßen.“ Letztlich sei das für ihn ein Glücksgriff gewesen – „die Branche hat mich schon ab dem ersten Semester fasziniert“.
Besonders am Herzen liegt Blanckart das Thema Nachhaltigkeit. „Ich bin ein sehr naturverbundener Mensch“, betont er. Seinem liebsten Hobby, dem Mountainbiken, kann er bis auf weiteres nur bei Wochenend-Besuchen in der Heimat frönen. Lachend sagt er: „In Mönchengladbach gibt es ja leider keine Mountains.“