Vier Abschlüsse und viele Sprachen
Aileen Lingott überzeugte die Jury mit ihrer Arbeit über Textil-Recycling
Sie habe viel Glück gehabt, sagt Aileen Lingott. „Es haben sich immer wieder unerwartet Türen für mich geöffnet.“ Die Bescheidenheit ehrt sie, aber man muss halt auch bereit sein, durch solche offenen Türen zu gehen.
Nach dem Abitur, das sie 2013 in ihrer Heimatstadt Wuppertal absolviert hat, war sie allerdings erst einmal unentschlossen. Deshalb legte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr ein. Das absolvierte sie im Krankenhaus eines kleinen lothringischen Orts.
Da sie sich schon als Schülerin für Textilien und Mode interessiert hat, begann sie anschließend ein Studium an der Hochschule Niederrhein im Bereich Textile Technologien. Als sie hörte, dass es in Mönchengladbach möglich ist, in einem Dualen Studium neben dem Bachelor auch noch eine Ausbildung zur Textillaborantin zu absolvieren, wechselte sie zu diesem Studiengang.
Für ein Auslandssemester ging sie ins chinesische Tianjin. Und wieder öffnete sich eine Tür: Sie erfuhr, dass es möglich ist ein „Double Degree“ zu erwerben. So blieb sie statt des geplanten halben Jahrs nun 18 Monate in China und erwarb mit ihrer Bachelor-Arbeit über flammfeste Sitzbezüge aus Aramidfasern sowohl den Abschluss in Mönchengladbach als auch den in Tianjin.
Im Master wollte sie sich ganz auf das Thema Nachhaltigkeit konzentrieren. Deshalb ging sie nach Bochum, wo der Studiengang Angewandte Nachhaltigkeit angeboten wird. Mit ihrer Master-Arbeit zum Thema „Untersuchung ökologischer und ökonomischer Recyclingmöglichkeiten für eine textile Kreislaufwirtschaft“ überzeugte sie die Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung.
Mittlerweile arbeitet Lingott als Quality Technician bei C & A. Das Preisgeld möchte sie für Fortbildungen im Bereich Nachhaltigkeit nutzen.
Aileen Lingotts große Leidenschaft sind Sprachen. Da ihre Mutter aus dem Iran stammt, ist sie bilingual mit Deutsch und Farsi aufgewachsen. Englisch spricht sie fließend, Französisch auch recht gut. Die Grundlagen von Mandarin hat sie in Tianjin gelernt. Und ein wenig Koreanisch kann sie auch.