Gegen den Zwang zur Selbstoptimierung

Viele junge Menschen leiden heute unter einem Zwang, sich permanent selbst optimieren zu müssen. Dagegen will Helen Eisen modisch ein deutliches Zeichen setzen.

„Perfektion – Unperfektion“ – diesen Titel trägt ihre Abschlusskollektion, mit der sie den Bachelor an der AMD Akademie Mode & Design in Berlin erworben hat. Sie arbeitet dabei mit Kontrasten – bei Stoffen, Farben und Silhouetten, stellt Neues und Gebrauchtes nebeneinander.

„Die Kollektion zeigt Frau Eisen als talentierte Designerin, die Zartheit und Fragilität gut in Kontrast Linien und harten Materialien setzen kann“, lobt die Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung.

Ihre ersten fünf Lebensjahre hat Helen Eisen in Kiel verbracht, dann zog die Familie um nach Frankfurt. Nach dem Abitur, das sie im Jahr 2017 absolvierte, legte Helen Eisen dann erst einmal ein Gap Year ein.

Sie unternahm Reisen nach Indonesien, Thailand und Australien. „Das war eine sehr inspirierende Zeit für mich“, sagt die 24-Jährige. „Auf diesen Reisen ist meine Leidenschaft für die Mode noch einmal neu entfacht worden.“

Ihr Entschluss stand danach fest: „Ich möchte Modedesignerin werden.“ Sie absolvierte ein Praktikum bei einem kleinen DOB-Couture-Label in Frankfurt. Im Herbst 2018 ging sie an die AMD in Berlin und schloss das Studium im März vergangenen Jahres mit der jetzt prämierten Kollektion ab. Seit Oktober 2022 studiert sie nun Fashion Design an der Berliner Kunsthochschule Weißensee.

Über ihren Studien-Schwerpunkt hat sie schon genaue Vorstellungen: „Im Master möchte ich mich weiterhin mit den Themen Materialmanipulation und Nachhaltigkeit beschäftigen und dabei noch mehr in die Tiefe gehen.“

Weitere Einblicke in die Praxis der Branche hat sie auch schon erworben – durch Praktika bei Dawid Tomaszewski sowie bei Viktor & Rolf.

Und was plant Helen Eisen für die Zeit nach dem Master-Abschluss? Da hat sie bereits ein ganz klares Ziel vor Augen: „Ich möchte mich gern selbstständig machen.“