Färbeverfahren für eine nachhaltige Faser
Nadine Bullerdiek engagiert sich für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
PLA-Fasern sind eine gute Alternative zu Polyester. Sie weisen ähnliche Produkteigenschaften auf, sind aber – anders als das aus Erdöl gewonnene Polyester – biobasiert. Soll heißen: PLA-Fasern können aus nachwachsenden Rohstoffen wie etwa Mais gewonnen werden. Recycelbar und biologisch abbaubar sind sie auch.
Es gibt jedoch ein Problem: das Färben. Beim Färben mit hohen Temperaturen verlieren die Fasern an Festigkeit.
Nadine Bullerdiek hat sich dieses Problems angenommen – und es gelöst. In ihrer Bachelor-Arbeit, die sie an der Hochschule Niederrhein im Studiengang Textil- und Bekleidungstechnik geschrieben hat, bestimmte die 26-Jährige die Färbebedingungen, mit denen die PLA-Fasern eine hohe Farb-Intensität erhalten, ohne dabei an Festigkeit zu verlieren.
Aufgewachsen ist Bullerdiek in der Nähe von Braunschweig. Nach dem Abitur im Jahr 2015 absolvierte sie einen Freiwilligendienst. Dafür ging sie nach Island und arbeitete dort in einer Schule und in einem Kindergarten. „Das war eine schöne und interessante Erfahrung“, sagt sie. „Ich habe dort Lebenserfahrung gesammelt.“
Schon seit ihrer Kindheit hat sie sich für die handwerklichen Tätigkeiten rund um die Bekleidung interessiert. „Zum elften Geburtstag habe ich meine eigene Nähmaschine bekommen.“
Nadine Bullerdiek war klar, dass sie studieren möchte. Doch zunächst wollte sie ein praktisches Fundament legen. Und so absolvierte sie in Hannover und Hamburg eine Ausbildung zur Maßschneiderin für Damenmode. Und das mit großem Erfolg: Sie wurde ausgezeichnet als Landessiegerin in Hamburg und gehörte zu den drei bundesweit besten Absolventinnen.
Nach dem erfolgreichen Bachelor-Abschluss mit der nun prämierten Arbeit über PLA-Fasern hat Bullerdiek ihr Master-Studium aufgenommen. Ebenfalls in Mönchengladbach, im Studiengang Textile Produkte. Im Frühjahr 2024 möchte sie fertig sein. Und dann? „Ich würde gern in die Textilindustrie gehen und dort an Lösungen im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft arbeiten.“