Digitale Tools für reale Stoffe

Martha Sophie Kikowatz überzeugt mit ihrer Masterarbeit in Textildesign
Schon in sehr jungen Jahren wusste Martha Sophie Kikowatz, dass „Handwerk und Materialien eine große Faszination“ auf sie ausüben. Deshalb war die heute 29-Jährige sehr froh, dass sie in ihrer Heimatstadt Stuttgart die Möglichkeit hatte, ihr kreatives Potenzial durch den Besuch einer Waldorfschule zu fördern. „Mir hat es sehr gefallen, dass wir dort auch viel Handwerkliches ausprobieren konnten.“
Nach dem Abitur war ihr schon klar, dass sie sich auch im Studium mit dem Thema kreative Gestaltung beschäftigen möchte. Doch zunächst einmal verpflichtete sie sich zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr. Sie verbrachte es in einem Township von Kapstadt und half dort bei der Betreuung der Kinder. „Das war eine prägende Erfahrung“, sagt sie heute.
Anschließend absolvierte sie zunächst zur Orientierung ein Semester lang ein Studium Generale am Aicher-Scholl-Kolleg in Ulm, bevor sie an die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale ging. Dort startete sie ein Bachelorstudium im Fach Industriedesign, wobei sie den Schwerpunkt schon hier auf nachhaltige Materialnutzung legte. In ihrer Bachelorarbeit beschäftigte sie sich mit Verbindungen aus dem Bio-Kunststoff Chitosan und Zellulose.
Das Masterstudium absolvierte Kikowatz ebenfalls an der Burg Giebichenstein, im Fach Textildesign. In ihrer Masterarbeit entwickelte sie ein Konzept für die Verknüpfung von Realität und virtueller Darstellung von Textilien. Dabei untersuchte sie, wie sich Fall, Elastizität, Griff, Spannung und Konstruktion von Stoffen, speziell von Gestricken, anhand digitaler Tools darstellen lassen – und setzte diese Erkenntnisse dann auch praktisch um. Entstanden ist eine „sehr intelligente und komplexe Arbeit, für die es hervorragende Designkenntnisse braucht“, lobt die Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung.
Derzeit ist Kikowatz weiter an der Burg Giebichenstein tätig, als Künstlerische Mitarbeiterin an einem Lehrstuhl. Und wie stellt sie sich ihre berufliche Zukunft vor? „Ich würde gern in der Entwicklung von nachhaltigen Textilien arbeiten.“