Zucker-Probe aus dem Schweiss

Rike Brendgen ist von Textilien mit medizinischem Nutzen begeistert
Medizin und Mode – diese beiden Themen haben Rike Brendgen schon früh fasziniert. Sicher eine eher seltene Kombination von Interessen, aber die 29-Jährige konnte sie in ihrem Studium und vor allem in ihrer Masterarbeit sehr gut unter einen Hut bringen.
Rike Brendgen, die in Kleve aufgewachsen ist, hatte schon eine Zusage für einen Studienplatz im Fach Medizin, entschied sich dann aber doch lieber für ein Studium an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. „Mich haben Smart Textiles fasziniert. Vor allem solche, die Menschen bei medinischen Problemen helfen können.“ Gleich in ihrer ersten Forschungsarbeit im Fach Textile and Clothing Management konnte sie ihrer Begeisterung für Smart Textiles frönen und einen Feuchtesensor für Stoffe entwickeln.
Ihre Bachelorarbeit schrieb sie dann über ein recyceltes Polymer. „Mein kleiner Ausflug in den Bereich Nachhaltigkeit“, sagt sie lachend.
Mit ihrer Masterarbeit im Fach Textile Produkte, die jetzt mit dem Preis der Wilhelm-Lorch-Stiftung honoriert wird, war sie jedoch wieder ganz im Bereich Smart Textiles für medizinische Anwendungen aktiv. Sie entwickelte einen Sensor aus textilverwandten Materialien, der aus dem Schweiß heraus Zucker nachweisen kann. Dies könnte einmal dazu führen, dass Diabetes-Patienten sich nicht mehr ständig stechen müssen, um ihren Blutzuckerwert zu messen.
Brendgen arbeitet derzeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Niederrhein. Sie möchte die Arbeit an „ihrem“ Sensor gern in einer Promotion fortführen. „Ich würde gern erforschen, ob man mit dem Sensor möglicherweise auch Laktat-, Adrenalin- und ph-Werte ermitteln kann.“
Als Ausgleich für die geistigen Anstrengungen im Labor ist Brendgen in ihrer Freizeit gern sportlich aktiv. Früher hat sie Volleyball auf Landesliga-Niveau gespielt, heute pritscht und schmettert sie in einer Freizeit-Mixed-Mannschaft. Und ab und an geht sie mit ihrem Freund zum Bouldern.
Außerdem schaut sie gern über die Grenzen hinaus. Direkt nach dem Abitur hat sie ein Jahr in Neuseeland verbracht. Und sie hat ein Auslandssemester absolviert – im schwedischen Borås. Davon schwärmt sie heute noch: „Das ist sicher eine der schönsten Unis der Welt.“