Die individuelle OP-Brille

Roxana Ley ist Spezialistin für Textiltechnik im Maschinenbau
Maschinenbau oder Showbusiness? Beide Karrierewege wären für Roxana Ley möglich gewesen. Ihr Großvater war Inhaber einer Maschinenbau-Fabrik. Ihre Eltern tummeln sich jedoch auf einem ganz anderen Feld: Sie richten unter der Marke Tatort-Dinner Abendveranstaltungen aus, bei denen die Gäste sowohl erlesene Speisen als auch spannende Krimi-Szenarien erleben können.
Roxana Ley hat bei diesen Tatort-Dinners schon einige Male als Moderatorin mitgewirkt. Und es macht ihr auch Spaß. „Aber nur als Nebenjob“, sagt die 29-Jährige lachend.
Für den Hauptberuf orientiert sie sich schon deutlich stärker in die Richtung ihres Großvaters. Nach dem Abitur begann Ley, die in Bochum aufgewachsen ist, erst einmal ein Studium des Bauingenieurwesens an der Ruhr-Universität in ihrer Heimatstadt. Nach einem Jahr wechselte sie an die RWTH in Aachen und schrieb sich für das Maschinenbau-Studium ein.
„Ich habe mir erst einmal gar keine Gedanken gemacht, wie schwer dieses Studium ist“, räumt sie schmunzelnd ein. Sie sei auch in der Schule kein Mathe- und Physik-Überflieger gewesen. „Aber dafür bin ich sehr fleißig.“
Als es während des Studiums darum ging, sich auf ein Teilgebiet zu spezialisieren, war für Roxana Ley klar: Es soll die Textiltechnik sein. „Textilien haben mich schon seit meiner Kindheit interessiert. Ich hatte auch eine Nähmaschine und einen Webrahmen.“
In ihrer Bachelorarbeit entwickelte sie einen Stabilisator mit Hilfe einer Verbindung von Textilfasern. Auch für die Masterarbeit, die sie im Bereich Medizintechnik schrieb, setzte sie ihre guten Kenntnisse aus der Textiltechnik ein. Sie zeigte am Beispiel einer OP-Schutzbrille auf, wie durch den Einsatz von textilen Techniken solche medizinischen Gebrauchsprodukte individuell gestaltet werden können – für alle, die keine Standardausführung tragen können. „Eine Arbeit auf hohem wissenschaftlichem Niveau“, bescheinigt die Jury der Wilhelm-Lorch-Stiftung.
Derzeit arbeitet Roxana Ley als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der RWTH. Außerdem schreibt sie an ihrer Doktorarbeit. Und danach? „Das weiß ich noch nicht so genau. Aber ich könnte mir schon vorstellen, weiter in der Forschung zu arbeiten.“
Als Ausgleich für die viele Denkarbeit an der Uni treibt Roxana Ley in ihrer Freizeit viel Sport. Auch dabei beweist sie Ausdauer – auf dem Rennrad und auf der Laufstrecke. Mehrere Halbmarathons hat sie schon absolviert.