Ein Projekt, das Schule macht

Charlotte Weber schafft Bewusstsein für ökologische Probleme in Kenia
Es ist ein gewaltiges Projekt, zumal für eine Bachelorarbeit. Charlotte Weber und Ramona Möllers haben sich in ihrer Arbeit unter dem Titel „RePete“ mit dem Problem befasst, dass große Mengen an Alttextilien aus Deutschland und anderen Ländern der EU nach Kenia gebracht werden, nur um dort entsorgt zu werden. Ursache dafür ist, dass die Mehrheit dieser Textilien nicht ohne Aufbereitung wieder genutzt werden können. Und in Kenia gibt es viel zu wenig Ressourcen für die umweltgerechte Entsorgung und erst recht das Recycling.
Weber und Möllers haben die Situation in ihrer Arbeit sehr genau beschrieben. Doch dabei haben sie es nicht belassen. Sie haben sich selbst auf die Reise nach Kenia gemacht und konzipierten gemeinsam mit lokalen Expertinnen und Experten in Nairobi kreative Workshops an Schulen, bei denen Kinder sich mit Wiederverwertung beschäftigen und zugleich traditionelle Webtechniken kennenlernen konnten.
Unterstützung erhielten sie bei ihrem Projekt von der Modemarke Fynch-Hatton, deren Heritage Kenia bildet, und von der Organisation Africa Collect Textiles.
„Natürlich waren unsere Workshops vor Ort nur ein kleiner Anfang“, erklärt Charlotte Weber. „Wichtig ist es, dass bei den Firmen der Branche in Europa ein Bewusstsein für das Problem geschaffen wird.“
Geboren wurde Weber in Coesfeld, zur Schule ging sie in Dülmen. Dann folgten die Stationen Modeschule in Münster, Studium in Mönchengladbach, Auslandssemester in Lissabon (siehe dazu auch das Porträt über Ramona Möllers).
Dass sie nach Mönchengladbach gingen, sei übrigens auch der Wilhelm-Lorch-Stiftung zu verdanken, erklärt die 26-Jährige. Weber und Möllers haben 2019 an der Summer School teilgenommen, die von der Stiftung gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach veranstaltet wurde.
Das Kenia-Projekt ist für Weber und Möllers eine Herzenssache, die sie auf jeden Fall fortsetzen möchten. Derzeit denken sie darüber nach, ob sie sich gemeinsam selbstständig machen sollen. Weber: „Ich könnte mir aber auch vorstellen, weiter in der Forschung zu arbeiten – oder bei einem Unternehmen wie Oeko-Tex.“