Schlaue Stoffe für Studenten

Die Hochschule Niederrhein rüstet in Sachen Technologie auf und investiert in Smart Fabrics.
Artikel aus TextilWirtschaft Nr. 18 vom 4. Mai 2017
Eine Nähmaschine soll es sein. Aber nicht irgendeine, sondern ein wahres High-Tech-Modell: Eine Dürkopp-Adler-Maschine, speziell angefertigt vom holländischen Traditionshersteller Habraken. Die Hochschule Niederrhein ist eine Instanz in der Textil- und Bekleidungsausbildung. Über 4000 Studierende bereiten sich hier auf ihre Karriere in der Modebranche vor. Nun soll das Nähtechnikum, ein großer Raum mit unzähligen Näh-, Schweiß- und Klebmaschinen, fit gemacht werden für die Zukunft.
„Wir möchten mit dem Preisgeld eine Nähmaschine anschaffen, die neue Materialien verarbeiten kann“, sagt Anne Schwarz-Pfeiffer. In ihrer Promotion untersuchte sie das Feld der Smart Textiles. Dieses Wissen will sie nun den Studierenden der Hochschule näherbringen. Die 14.000 Euro teure Maschine, die nicht viel größer als eine Standard-Industrienähmaschine ist, verarbeitet neben herkömmlichen Garnen auch Smart Materials. So etwa elektrisch leitfähige Fäden, Effektgarne oder Leuchtfäden. In der Praxis können sie dann etwa für modische Effekte oder für Schutzbekleidung eingesetzt werden. „Auch eine Hose wäre denkbar, die die Sitzposition überwacht und Rückmeldung an den Träger gibt“, erklärt die Professorin.
Ab dem Wintersemester soll die Spezialmaschine dann in den Lehrplan eingebunden werden. „Wir haben mit der Maschine ein Alleinstellungsmerkmal. Diese Art gibt es so in Deutschland weder an Hochschulen noch in der Industrie“, sagt die Professorin. „Nähen muss man eh, um die einzelnen Schnittmuster zu verbinden. Wenn gleichzeitig noch Funktion hineingebracht werden kann, schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe.“
FA