Sinn für Accessoires
Die Hochschule Pforzheim investiert in den Ausbau des neuen Studiengangs Accessoire Design.
Artikel aus TextilWirtschaft Nr. 18 vom 4. Mai 2017
Ein Modeunternehmen, das keine Accessoires führt? Undenkbar. Ein Land, in dem es keine Ausbildung für Accessoire-Designer gibt? In Deutschland noch gar nicht lange her. Vor etwa fünf Jahren hat die Hochschule Pforzheim an der Fakultät für Gestaltung den Bachelor-Studiengang Accessoire Design eingeführt. Als erste und bisher einzige Hochschule bietet sie damit diese spezielle Ausbildung an.
„In Italien, Frankreich und England gab es das längst“, sagt Studiengangsleiter Prof. Johann Stockhammer. „Weil Accessoires in der Mode immer wichtiger geworden sind, war bei uns der Wunsch nach einem eigenen Studiengang schon lange da.“ Anfänglich auf viereinhalb Jahre befristet, ist der Bachelor seit etwa einem Jahr fester Bestandteil der Ausbildung an der Hochschule Pforzheim. Seither investiert die Bildungseinrichtung in den Ausbau des Studiengangs, vor allem in die Ausstattung der Werkstätten.
Denn es geht im Accessoire Design zwar um Theorie, aber auch um Praxis. Ob Gürtel, Taschen, Schals, Tücher, Mützen oder Schuhe: In sieben Semestern lernen die Studenten alle Produktbereiche, verschiedene Materialien und Verarbeitungstechniken kennen. Sie entwerfen Accessoires und setzen diese um.
„Bis jetzt gab es in der Branche in Deutschland im Prinzip nur Accessoires Designer, die entweder aus der Mode kamen oder dem Industrial Design“, sagt Stockhammer, der lange als Kreativchef von Aigner tätig war. Zwar könnten diese Designer meist sehr gut visualisieren, „sie haben aber oft keine Idee davon, wie zum Beispiel ein spezielles Leder riecht oder ein Stoff fällt.“
Der Studiengang soll diese Lücke in der Ausbildung schließen, spezifische Theorie und Praxis vereinen. Dafür braucht es das richtige Werkzeug. Mit Geld aus dem „Ausbauprogramm Hochschule 2012“ des Landes Baden-Württemberg wurde erst einmal die Grundausstattung angeschafft. Was nun fehlt, sind teure Spezialmaschinen. „Vor allem eine ganz besondere Freiarmmaschine und eine Spaltmaschine für Leder“, sagt Stockhammer. Das Preisgeld hat er dafür schon eingeplant.
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